Was bedeute mcv

Aktualisiert am 23.08.2019

Diese zunächst verwirrenden Abkürzungen stellen Laborwerte dar, die der Funktionsüberprüfung der roten Blutkörperchen dienen.

Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind für den Sauerstofftransport im Blut zuständig. Sie werden im Knochenmark produziert und leben etwa 120 Tage lang, bevor sie unter anderem in der Milz abgebaut werden.

  • MCV gibt das durchschnittliche Volumen eines roten Blutkörperchens an.
  • MCH bedeutet mittleres zelluläres Hämoglobin und gibt den durchschnittlichen Hämoglobin-Gehalt eines roten Blutkörperchens an.
  • MCHC beschreibt die Menge an Hämoglobin aller roten Blutkörperchen im Blut.

Referenzwerte bei Erwachsenen:

  • MCV 80 - 96 fl
  • MCH 28 - 33 pg/Zelle
  • MCHC 33 - 36 g/dl

Grund der Untersuchung

Diese drei Werte werden routinemäßig bei der Untersuchung der roten Blutkörperchen berechnet.

Die MCH-Werte werden zur Abklärung oder Diagnose von Blutarmut, bei Folsäure oder Vitamin B12-Mangel (zu hohe Werte) gemessen, die MCH- und MCHC-Werte bei Eisen-, Kupfer- oder Vitamin-B6-Mangel (zu niedrige Werte) erhoben. Die MCV-Werte geben Aufschluss über Blutarmut und Lebererkankungen bei Folsäure- oder Vitamin B6-Mangel.

Synonyme:  Mittleres Zellvolumen (MCV)

Das MCV beziffert das durchschnittliche Volumen der roten Blutkörperchen (Erythrozyten).

Weitere Laborwerte

  • Basophile
  • Basophile Granulozyten (BAS)
  • Blasten (BLA)
  • Blutausstrich
  • Blutausstrich Befundinterpretation (BAINT)
  • Blutbild
  • Blutfarbstoff roter
  • Blutkörperchen rot
  • Blutkörperchen weiß
  • Blutplättchen
  • Differenzialblutbild
  • Eisen (FE)
  • Eosinophile
  • Eosinophile Granulozyten (EOS)
  • Erythrozyten (ERY)
  • Erythrozyten-Indizes (MCH)
  • Erythrozyten-Indizes (MCHC)
  • Ferritin (FERR)
  • Hämatokrit (HKT)
  • Hämoglobin (HB)
  • Hämoglobin-Elektrophorese (HBEL)
  • Hämopexin (HPEX)
  • Haptoglobin (HAPT)
  • Hb-Elektrophorese
  • Leukozyten (LEUKO)
  • Löslicher Transferrin-Rezeptor (STFR)
  • Lymphozyten (LYM)
  • Metamyelozyten (MET)
  • Mittlere zelluläre Hämoglobinkonzentration (MCHC)
  • Mittleres zelluläres Hämoglobin (MCH)
  • Monozyten (MON)
  • Myelozyten (MYZ)
  • Neutrophile
  • Neutrophile Granulozyten (NEU)
  • Plasmazellen (PLZ)
  • Promyelozyten (PRM)
  • Retikulozyten (RETR)
  • Rote Blutkörperchen
  • Roter Blutfarbstoff
  • Stäbe
  • Stabkernige (STB)
  • Stabkernige neutrophile Granulozyten
  • Thrombozyten (THR)
  • Transferrin (TF)
  • Transferrin-Rezeptor, löslich
  • Transferrinsättigung (TFS)
  • Weiße Blutkörperchen

Warum wird das mittlere Zellvolumen im Blut bestimmt?

Die Bestimmung des mittleren Zellvolumens der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Blut erfolgt bei der Untersuchung des Blutbildes.

Bei der Blutbild-Analyse wird einerseits eine Vielzahl von Werten direkt gemessen. Weitere Werte können aus diesen Ergebnissen berechnet werden. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Erythrozyten-Indizes:

  • MCV: mittleres Zellvolumen der Erythrozyten
    • wird aus Erythrozyten- und Hämatokrit-Wert berechnet.
  • MCH: mittlerer Hämoglobingehalt der Erythrozyten
    • wird aus Erythrozyten- und Hämoglobin-Wert berechnet.
  • MCHC: mittlere Hämoglobin-Konzentration der Erythrozyten
    • wird aus Hämoglobin- und Hämatokrit-Wert berechnet.

Die in einem modernen medizinischen Labor verwendeten Blutbild-Analysegeräte bestimmen diese Erythrozyten-Indizes immer automatisch. Die Erythrozyten-Indizes (allen voran das MCV) können Aufschlüsse über mögliche Ursachen einer Blutarmut (Anämie) geben.

Alle drei Erythrozyten-Indizes werden in Zusammenschau der einzelnen Werte gemeinsam beurteilt.

Wie werden die Erythrozyten-Indizes interpretiert?

Eine Blutarmut (Anämie) liegt bei einer Patientin/einem Patienten dann vor, wenn insbesondere der Hämoglobin- sowie der Hämatokrit-Wert im Blut erniedrigt sind.

In Abhängigkeit vom MCV-Wert kann die Anämie in eine der folgenden Gruppen eingeteilt werden:

  • MCV niedrig: mikrozytäre Anämie (z.B. bei Eisenmangel)
  • MCV hoch: makrozytäre Anämie (z.B. bei Vitamin-B12-Mangel, auch „perniziöse Anämie“ genannt)
  • MCV normal: normozytäre Anämie (z.B. bei Blutungen)

In Abhängigkeit vom MCH-Wert kann eine Blutarmut (Anämie) weiters wie folgt eingeteilt werden:

  • MCH niedrig: hypochrome Anämie (z.B. bei Eisenmangel)
  • MCH hoch: hyperchrome Anämie (z.B. bei chronischem Alkoholmissbrauch)
  • MCH normal: normochrome Anämie (z.B. Anämien ausgelöst durch Entzündungen, Infekte und Tumore)

Im medizinischen Sprachgebrauch wird die Kombination der Messwerte von MCV und MCH schließlich in Zusammenschau interpretiert, sodass man zum Beispiel bei Vorliegen einer „mikrozytär-hypochromen Anämie“ den Verdacht auf einen Eisenmangel aussprechen kann.

Der MCHC-Wert hat für die Anämiediagnostik eine untergeordnete Bedeutung.

Anämie

Eine Anämie (Blutarmut) ist eine Verminderung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) im Blut und/oder des Anteils der Erythrozyten am Gesamtvolumen (Hämatokrit).

Bei schweren Formen der Blutarmut kann unter Umständen die Versorgung der Gewebe des Körpers mit Sauerstoff gefährdet sein. Besonders anfällig für einen Sauerstoffmangel ist dabei das Herz. Dementsprechend sind insbesondere herzkranke Menschen bei einer Anämie besonders gefährdet.

Die Ursachen einer Anämie sind vielfältig:

  • Störung der Bildung der Erythrozyten im Knochenmark:
    • Eisenmangel (Eisenmangelanämie) – das ist die häufigste Anämieform überhaupt,
    • Mangel von Vitamin B12 und Folsäure,
    • Mangel des Nierenhormons Erythropoetin („renale Anämie“).
  • Blutverlust
    • z.B. Darmblutungen
    • Verletzungen
  • Gesteigerter Blutabbau (Hämolyse)
    • Malaria
    • angeborene Hämoglobin-Erkrankungen (Sichelzellenanämie, Thalassämie, Kugelzellanämie)

Weitere Infos zu Anämie, Sichelzellkrankheit und Beta-Thalassämie.

Weitere Informationen

LOINC: 30428-7

Referenzwert

Einheit Referenzbereich
Männer bis 18 Jahre Männer über 18 Jahre Frauen bis 18 Jahre Frauen über 18 Jahre
fL (Femtoliter) 85–101 fL 85–101 fL 85–101 fL 85–101 fL

Hinweis

Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von  Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.

Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?

ELGA: eBefund

Hier finden Sie Informationen zur ELGA-Funktion eBefund.

Letzte Aktualisierung: 1. September 2020

Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl

Wann ist MCV

Bei einem MCV-Wert über 98 fl sind die Erythrozyten zu groß (makrozytär). Ein hoher MCV-Wert kann folgende Ursachen haben: Vitamin-B12-Mangel. Folsäure-Mangel.

Was sagt der Wert MCV aus?

MCV gibt Auskunft über das durchschnittliche Volumen der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Der Wert ist vor allem wichtig, um den Auslöser einer Blutarmut (Anämie) zu ermitteln. Meistens werden gleichzeitig auch die Parameter MCH und MCHC bestimmt.

Welcher MCH Wert ist kritisch?

MCHC-Wert hoch: Ursachen Ein erhöhter MCHC-Wert liegt bei über 36 g/dl vor. Dabei kann das Verhältnis von Hämoglobin (Hb) zu Hämatokrit (Hkt) folgendermaßen verschoben sein: Hb erhöht, Hkt niedrig (viel Hämoglobin, Gesamtvolumen aller Blutzellen erniedrigt)

Was ist wenn der MCH Wert zu hoch ist?

Was bedeuten zu hohe Werte? Zu hohe MCH-Werte können auf Blutarmut (Anämie) durch Folsäure- oder Vitamin-B12-Mangel, oder einen Abbau von roten Blutkörperchen (Hämolyse) hindeuten.