Wissen macht Ah!. 02.05.2015. 02:44 Min.. Verfügbar bis 02.05.2099. WDR.
Sommerzeit- das heißt schönes Wetter, viel Sonne, leckeres Eis, Schwimmen im Freibad und natürlich auch: Man darf viel länger draußen bleiben als im Winter, weil es im Sommer länger hell ist. Warum sind die Tage im Sommer eigentlich länger?
Am Samstag beginnt um 16.49 Uhr der Herbst. Damit beginnt das Halbjahr, in dem die Nächte länger sind als die Tage. Für die, welche die langen Nächte nicht mögen, gibt es einen Trost: Herbst und Winter sind kürzer als Frühling und Sommer.
Der Grund, warum das Winterhalbjahr um eine Woche kürzer ist als das Sommerhalbjahr klingt paradox: Im Winter sind wir der Sonne näher als im Sommer. Die Erde dreht sich im Laufe des Jahres nicht auf einer Kreisbahn um die Sonne, sondern auf einer ellipsenförmigen Bahn. In den gegenwärtigen Jahren ist die Erde am 3. Jänner der Sonne am Nächsten, mit einem Abstand von 147,1 Millionen Kilometer, am 5. Juli ist sie am weitesten von der Sonne entfernt, nämlich 152,1 Millionen Kilometer.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen Tirol“ am 21.9.2012
Erde verschieden schnell unterwegs
Wenn die Erde der Sonne näher ist, bewegt sich die Erde schneller um die Sonne, als wenn sie von der Sonne weiter weg ist - und damit vergehen auch die sonnennahen Jahreszeiten Herbst und Winter schneller. Um diesen Sachverhalt wusste auch schon der Astronom Johannes Kepler, der von 1571 bis 1630 lebte. Er formulierte diesen Sachverhalt auch mit einem Gesetz, dem zweiten Kepler-Gesetz.
ORF
In gleicher Zeiteinheit ist die Erde verschieden schnell um die Sonne unterwegs, die hier dunkel dargestellten Flächen bleiben immer gleich groß
Das zweite Kepler-Gesetz
Das Gesetz besagt, dass die Verbindungslinie von der Sonne zu einem Planeten in gleichen Zeiteinheiten gleich große Flächen überstreicht.
Deshalb sind die sonnennahen Jahreszeiten Herbst und Winter insgesamt um etwa siebeneinhalb Tage kürzer als Frühling und Sommer zusammen, bei denen die Erde weiter von der Sonne weg ist. Auf das Klima hat die Entfernung zur Sonne nur wenig Einfluss, sie bewirkt aber auf der nördlichen Halbkugel eine leichte Abschwächung des Sommers wie auch des Winters, auf der Südhalbkugel hingegen bewirkt sie eine leichte Verstärkung der Jahreszeiten.
Ursache der Jahreszeiten hingegen ist die Neigung der Erdachse von 23,44 Grad, die im Laufe eines Jahres eine Änderung des Sonnenstandes zwischen dem Winter- und dem Sommerbeginn um 46,88 Grad bewirkt. Während in unseren Breiten die Sonne im Winter maximal etwa 19 Grad über dem Südhorizont steht, klettert sie im Sommer auf etwa 66 Grad Höhe.
Link:
- Wikipedia: Jahreszeit
- Wikipedia: Keplersche Gesetze
Hermann Hammer; tirol.ORF.at
von Andreas Fischer
Die Erde dreht sich bekanntlich in 24 Stunden einmal um die eigene Achse, weshalb es morgens hell und abends dunkel wird. Außerdem dreht sie sich innerhalb eines Jahres um die Sonne. Wie hängt das alles mit den Jahreszeiten zusammen und weshalb sind manche Tage länger als andere? Was ist die Sonnenwende - und warum wird es in den nördlichen Regionen Skandinaviens, Finnlands und dem Baltikum zur Zeit des "Mittsommers" Ende Juni selbst nachts überhaupt nicht oder nicht richtig dunkel?
Joujou | Pixelio.de
Vom "Sonnenstand" hängt auf der Erde Einiges ab - zum Beispiel die Jahreszeiten, die Klimazonen und die Temperaturen. Wie wir alle wissen, zieht die Erde innerhalb eines Jahres in einer ellipsenförmigen (eiförmigen) Bahn um die Sonne. Außerdem dreht sich die Erde täglich um ihre eigene Achse - diese müssen wir uns als Gerade vorstellen, die durch die Erde verläuft und drei Punkte, nämlich den Nordpol, den Südpol und den Erdmittelpunkt, miteinander verbindet.
Die Drehung um die eigene Achse ist für den Wechsel zwischen Tag und Nacht zuständig: Wir wenden uns der Sonne am Abend ab, befinden uns nachts auf der zur Sonne abgewandten Seite und drehen uns gegen Morgen wieder in Richtung Sonne - deshalb scheint es so, als ob die Sonne am Himmel aufgeht und im Verlauf des Tages "wandert". Wenn bei uns die Nacht hereinbricht, beginnt in anderen Regionen der Erde - zum Beispiel in Neuseeland - schon der nächste Tag.
Die Jahreszeiten: Der Sonne zu- oder abgeneigt
tau'olunga/ Wikipedia
Jedoch hätten wir keine Jahreszeiten, sondern ungefähr gleich bleibende Temperaturen, wenn die Achse der Erde senkrecht zu ihrer Umlaufbahn um die Sonne stehen würde. Doch wie wir wissen, gibt es auf der nördlichen und auch auf der südlichen Erdhalbkugel unterschiedliche Jahreszeiten - wenn bei uns auf der nördlichen Halbkugel der Winter einbricht, ist es in Regionen der Südhalbkugel - zum Beispiel in Südafrika - warm und sommerlich.
Wie genau kommen die verschiedenen Jahreszeiten zustande? Die Achse der Erde hat einen Neigungswinkel von 23,5 Grad zur Senkrechten. Da die Erde sich um die Sonne dreht, ist die Stellung der Erdachse nicht immer gleich: Einen Teil des Jahres ist die Nordhalbkugel mehr der Sonne zugeneigt als die Südhalbkugel und umgekehrt. Je senkrechter die Sonneneinstrahlung in einer Region gerade ist, desto wärmer sind in der Regel die Temperaturen - denn je "gerader" und damit direkter die Strahlen auf die Erde treffen, desto konzentrierter trifft die Energie auf die Erdoberfläche. Zur warmen Jahreszeit steht die Sonne am Mittag auch höher am Himmel und die Tage sind insgesamt länger.
In den kälteren Jahreszeiten treffen die Strahlen in einem schrägeren Winkel auf die Erdoberfläche, dadurch verteilt sich die Energie auf eine größere Fläche. Je näher eine Region am Äquator liegt - dieser befindet sich auf dem nullten Breitengrad genau in der Mitte zwischen dem Nord- und dem Südpol -, desto weniger ausgeprägt sind die Jahreszeiten. Denn am Äquator macht sich die Neigung der Erde kaum bemerkbar, deshalb sind auch die Tage und Nächte stets ungefähr gleich lang. In diesen Regionen der Erde, in welchen die Sonnenstrahlen nahezu senkrecht auftreffen, ist es das gesamte Jahr über warm. In den Regionen nahe den Polen herrschen dagegen stets eisige Temperaturen, da die Sonnenstrahlen hier immer im flachen Winkel einfallen.
Sonnenwende: Wenn die Tage kürzer oder länger werden
Katrin Weyermann Bötschi | Pixelio.de
Den nördlichen Wendepunkt hat die Sonne am 21. Juni erreicht - sie ist dem nördlichen Teil der Erde dann besonders zugeneigt. Dieses Datum wird auch als "Sommersonnenwende" (Sommeranfang) bezeichnet: Nun erleben wir den "längsten Tag" des Jahres, die Sonne scheint fast senkrecht über dem nördlichen Wendekreis der Erde zu stehen.
Nach dem früheren Julianischen Kalender hat man die Sommersonnenwende am 24. Juni, am Tag des Geburtstags von Johannes dem Täufer, gefeiert - Sonnenwend- und Johannistag fielen also zusammen. Noch heute werden rund um die Sommersonnenwende und den Johannistag viele Feste veranstaltet: Es finden Sonnenwendfeuer statt, und auch am Johannisfest werden Feuerwerke veranstaltet und Feuer entfacht, die als Symbol für die Sonne und im christlichen Glauben für Jesus Christus stehen. In vielen Ländern ist es Tradition, zum Johannisfest ums Feuer zu tanzen oder darüber zu springen, was Glück bringen soll.
Michael Lieder | Pixelio
Danach werden die Tage allmählich wieder kürzer und die Nächte länger. Bei der Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember nimmt die Sonnenhöhe mittags am Himmel nicht mehr weiter ab, sondern die Sonne steigt wieder langsam empor - von nun an werden die Tage wieder länger. Überall auf der Welt feierten alte Völker nun die "Wiedergeburt" der Sonne.
Wenn es bei uns auf der Nordhalbkugel Winter ist, ist es auf der Südhalbkugel warm - von der Südhalbkugel aus gesehen sind Sommer- und Wintersonnenwende genau vertauscht, die Sommersonnenwende fällt daher auf den 21. oder 22. Dezember. Jeder von uns kennt wahrscheinlich den kleinen Vers "Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen will sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehn." Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn man auf dem südlichen Teil der Erdkugel lebt - hier ist die Sonne hingegen im Süden nicht zu sehen.
Mittsommer: Wenn die Nacht zum Tag wird
User:EPO/ Wikipedia
Als Mittsommer in den nördlichsten Ländern Europas wie Finnland, Norwegen und Schweden wird die Zeit um Ende Juni herum bezeichnet, zu der die Sonne der nördlichen Hemisphäre (Nordhalbkugel) zugewandt ist. Zu dieser Zeit ist es bei uns sommerlich warm und Badewetter angesagt. Durch die Neigung der Erde wird es in den nördlichsten Teilen dieser Länder selbst nachts nicht oder zumindest nicht richtig dunkel - man spricht deshalb auch von den "Weißen Nächten" im Norden: Die Sonnenstrahlen dringen über den Nordpol hinweg im hohen Norden auch zu der Seite der Erde vor, auf der gerade Nacht ist. In den Gebieten nördlich des nördlichen Polarkreises - zum Beispiel auf der norwegischen Insel Spitzbergen - geht die Sonne um die Sommersonnenwende herum überhaupt nicht mehr unter und ist nachts noch vollständig sichtbar, dies wird als "Mitternachtssonne" bezeichnet.
Diese Zeit wird in den skandinavischen und nordischen Ländern ausgiebig gefeiert - das Mittsommerfest ist dort eines der wichtigsten Feste des Jahres: In Schweden wird der "Midsommar" immer an dem Samstag gefeiert, der zwischen dem 20. und dem 26. Juni liegt. Die Häuser werden mit Laub und Blumen verziert und es werden geschmückte Baumstämme aufgestellt. Die Menschen veranstalten dann zusammen Feste mit Tanz und volkstümlichen Liedern. Zu Essen gibt es Jungkartoffeln, die meist zusammen mit Hering und Sauerrahm serviert werden.
Mikael Häggström/ Wikipedia
In Dänemark und Norwegen wird am 23. Juni, am Vorabend des Johannistages, zum "Sankt-Hans-Fest" ein großes Feuer veranstaltet. Die Dänen verbrennen oft auch eine Strohhexe - als Symbol für die "bösen Kräfte", die ferngehalten werden sollen. In Estland wird das Mittsommerfest, das als wichtigster Feiertag des Landes gilt, vom Abend des 23. bis in den Morgen des 24. Juni hinein gefeiert. Zu dieser Zeit sind die Städte fast menschenleer, da das bedeutende Fest auf dem Land gefeiert wird. Auch in Finnland ist das Mittsommerfest eines der wichtigsten Feste im Jahr - "Juhannus" fällt immer auf den Samstag zwischen dem 20. und dem 26. Juni. In dieser Nacht wird ausgelassen gefeiert, getanzt und gesungen und es werden riesige Feuer entfacht - meist am Strand oder auf Lichtungen. Dem traditionellen Glauben nach vertrieb man durch die Feierlichkeiten "böse Geister" und sorgte für eine gute Ernte.
Horst Frank/ Wikipedia
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letzte Aktualisierung: 27.01.2022
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