Warum gähnt man auch wenn man nicht müde ist?

Ursachen des Gähnens

Es gibt keinen bestimmten Auslöser, warum man gähnt. Regelmäßiges Gähnen ist ein körpereigener Reflex, der unwillkürlich abläuft, d. h. man tut es, ohne darüber nachzudenken. Es gibt jedoch viele Dinge, die nach Ansicht von Forschern Gähnen auslösen.

Veränderung der Höhe. Wenn man sich in einem Flugzeug oder beim Autofahren in unterschiedlichen Höhenlagen befindet, gähnt man vielleicht absichtlich oder als automatische Reaktion des Körpers. Damit gleicht der Körper den Druck in den Ohren aus.

Empathie. Eine weitere Ursache des Gähnens ist soziales Mitgefühl. Wenn man jemandem beim Gähnen zusieht oder sogar darüber liest, bekommt man vielleicht den Drang zu gähnen. Psychologen sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man gähnt, wenn man jemand anderen gähnen sieht, größer ist, wenn man einfühlsamer ist. Je näher du jemandem stehst, desto wahrscheinlicher ist es, dass du gähnst, wenn er es tut.

Langeweile oder Müdigkeit. Studien haben gezeigt, dass Gähnen nicht ein Zeichen von Müdigkeit oder Langeweile ist. Vielmehr ist es ein Reflex des Gehirns, durch den man aufwacht oder sich wacher fühlt. Gähnen ist die Art und Weise, wie der Körper versucht, uns aufzuwecken.

Das Gehirn kühlen. Eine weitere unbewiesene Theorie besagt, dass der Körper mit dem Gähnen versucht, das warme Gehirn zu kühlen. Die Theorie besagt, dass man eher in Situationen gähnt, in denen man überhitzt ist. Es hat sich gezeigt, dass tiefe Atemzüge und ein offener Mund das Gehirn ein wenig abkühlen. Es gibt jedoch nicht genügend Beweise für diese Theorie.

Dehnt die Lunge und das Lungengewebe. Wenn man gähnt, kommt es manchmal zu einer größeren Ausdehnung. Durch das Gähnen kann der Körper die Muskeln anspannen und die Gelenke dehnen. Möglicherweise ist auch die Herzfrequenz erhöht. Durch die Dehnung der Lunge und die Erhöhung der Herzfrequenz fühlt man sich auch wacher.

Jetzt, da du die möglichen Gründe für das Gähnen kennst, kannst du besser darauf achten, wann du gähnst. Normalerweise wird das Gähnen nicht besonders bewusst wahrgenommen, es sei denn, es tritt häufiger auf als sonst.

Warum gähnt man auch wenn man nicht müde ist?

Ein Mädchen gähnt. (picture alliance / dpa - Martin Gerten)

Alle gähnen. Jeden Tag, und jeder Mensch im Leben etwa 250.000 mal. Das fängt schon vor der Geburt an. Auch viele Tierarten tun es: Affen, Raubkatzen, Hunde, sogar Vögel und Reptilien.

Gähnen – das im ursprünglichen Wortsinn "Mund- oder Rachenaufsperren" – ist ein Reflex: Einmal ausgelöst, dauert es vom tiefen Ein- bis zum langen Ausatmen circa sechs Sekunden ...

"Es werden einmal die Muskulatur des Mundbereichs angespannt, aber eben nicht nur des Gesichtsbereichs, sondern schon auch des Körpers, was ja jeder kennt."

Das Zwerchfell hebt und senkt sich, Brust- und Nackenmuskulatur werden fest, und Gähnen kann sogar das Kiefergelenk ausrenken!

Als gefährlich galt es schon im Mittelalter:

"Bedeckt man beim Gähnen seinen Mund nicht, kann einem der Teufel die Seele rauben."

Viele Hypothesen zum Gähnen

Aber warum müssen wir überhaupt gähnen? Es sind einige Hypothesen zusammengekommen, doch so ganz genau kann das bis heute niemand sagen. Obwohl es sogar Gähnforscher, "Chasmologen", gibt.

"Gähnen ist ein stummer Schrei nach Kaffee."

Die Spruchtafel hängt in vielen Büroküchen – denn so viel ist klar: Müdigkeit spielt eine große Rolle bei diesem Reflex: Professor Ingo Fietze, Leiter des interdisziplinären Schlafforschungszentrums an der Charité:

"Müdigkeit heißt, dass die Schlafhormone zunehmen oder die Wachhormone abnehmen, und wenn wir gähnen, dann gähnen wir in der Regel morgens nach dem Aufstehen, weil wir vielleicht nicht ausgeschlafen haben, wir gähnen zwischen 9 und 10, weil wir da in die erste Müdigkeitsphase kommen, zwischen 12 und 14 Uhr, das Mittagstief, und vielleicht noch mal zwischen 16 und 18 Uhr, und dann eben vor dem Schlafengehen."

Dabei hängt die "Gähnfrequenz" davon ab, wie man mit dem natürlichen Schlaf-Wachrhythmus umgeht – oder umgehen kann. Etwa, wenn man in einem Gespräch nicht unhöflich sein möchte oder eine langweilige, also monotone Situation überstehen muss. Denn Gähnen ist auch eine Stressreaktion des Körpers:

"Wenn man Müdigkeit zulässt und sagt: schön, dass ich müde bin, vielleicht schlafe ich auch gleich ein und gönne mir das auch, dann wird man wahrscheinlich weniger gähnen. Die Müdigkeit wird ja dann zum Stress, wenn ich merke, es passt gar nicht."

Beim Gähnen steigen Herzfrequenz und Durchblutung leicht

Es dient auch generell dem Spannungsabbau – so wurde zum Beispiel bei Fallschirmspringern beobachtet, dass sie häufig "herzhaft" gähnen, bevor sie das Flugzeug verlassen. Und es steigert gleichzeitig die Aufmerksamkeit: Raubtiere gähnen zum Beispiel kurz vor Fütterung oder Jagd.

Es ist eine kurze Weckreaktion, beim Gähnen steigen Herzfrequenz und Durchblutung auch etwas; es wird einmal die Lunge mit etwas mehr Luft inklusive Sauerstoff durchlüftet, was zu der Spekulation führte, dass Sauerstoffmangel vielleicht etwas damit zu tun hat, aber wenn man den Sauerstoff im Blut misst, dann stellt man fest: vor, während und nach dem Gähnen ändert sich der Sauerstoffgehalt nicht.

Eine weitere Hypothese besagt, dass durch Gähnen die "Arbeitstemperatur" des Gehirns reguliert wird. Bei Ratten jedenfalls konnte der amerikanische Psychologe Andrew Gallup zeigen:

"Der Gähnreflex wird ausgelöst, sobald die Temperatur des Gehirns minimal von der Idealtemperatur von 37 Grad abweicht. Es verstärkt den Blutfluss ins Gehirn und kühlt es."

Schlafforscher Ingo Fietze bleibt im Hinblick auf das menschliche Gähnen dennoch skeptisch:

"Dass das Gehirn gekühlt wird durch das Gähnen, das hat vielleicht eher was mit dem Kreislauf zu tun. Dass in der Phase des Gähnens der Blutstrom ins Gehirn etwas schneller stattfindet, das ist eine These, die bisher nicht erwiesen werden konnte, sag nie "nie", es ist auch nicht beweisen, dass dem nicht so ist, aber zukünftige Techniken, wo wir die Hirntemperatur nicht nur oberflächlich, sondern auch in der Tiefe messen werden können, wird vielleicht auch diesem Phänomen mal nachgehen."

Gähnen als sozialer Reflex

Der Gähnforscher Gallup ist übrigens auch überzeugt, dass Häufigkeit und Dauer etwas mit der Größe und Komplexität des Gehirns einer Spezies zu tun haben. Dafür spricht einiges, denn Gähnen ist nicht nur ein physiologischer, sondern auch ein sozialer Reflex:

"Ihr kennt es vielleicht auch: Ihr seid mit Menschen zusammen in einem Raum, der eine gähnt, und alle anderen müssen auf einmal auch gähnen."

Es ist ansteckend, was junge Internet-Blogger zu sogenannten "Challenges", Wettbewerben, animiert: Gähner um Gähner erschienen auf dem Bildschirm:

"Wenn ihr einmal gähnt, ist die Challenge vorbei."

Neurowissenschaftler vermuten, dass die Ansteckung mit Spiegelneuronen zu tun hat, also mit Strukturen im Gehirn, die das direkte Nachahmen des Verhaltens anderer auslösen. Dabei spielt die emotionale Nähe zwischen Individuen eine entscheidende Rolle, wie Primatenforscher aus Atlanta nachgewiesen haben. Sie zeigten Schimpansen Videos von verschiedenen gähnenden Affen:

"Die Schimpansen gähnten deutlich mehr, wenn sie Artgenossen aus der eigenen Gruppe sahen. Das zeigt, dass ansteckendes Gähnen ein Maßstab für Empathie ist."

Ein Zeichen von Übermüdung oder Erschöpfung

Diese Fähigkeit, Gefühlsregungen anderer zu erkennen und mitzufühlen, hat aber nicht jeder, auch das zeigten "Gähntests". Säuglinge und Kleinkinder lassen sich nicht anstecken, weil die Empathiefähigkeit erst nach und nach entwickelt wird. Und auch Menschen mit Autismus reagieren meistens nicht.

Andererseits gähnen manche Menschen deutlich mehr als andere. Ist das ein Krankheitssymptom? Professor Ingo Fietze:

"Es ist mit Sicherheit ein Zeichen von Übermüdung oder Erschöpfung, wenn das aber ausgeschlossen ist, dann würde ich sagen, Gähnen ist kein Zeichen irgendeiner Art einer inneren Erkrankung."

Apropos krankhaft: Das Gähnen zu unterdrücken ist – medizinisch gesehen – eher ungesund.

"Das Unterdrücken eines solchen Reflexes macht aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, natürlich ist es nicht gesellschaftsfähig, aber da sollten wir uns eher nicht ändern und den Reflex unterdrücken, da sollte die Gesellschaft sich ändern", meint der Schlafforscher Fietze mit einem kleinen Seitenhieb auf unsere moderne Non-Stop-Gesellschaft, die Müdigkeit und das natürliche Bedürfnis nach Pausen "unterdrückt".

Übrigens: Gähnen wird häufig auch schon ausgelöst, wenn man das Geräusch hört, etwas darüber liest oder bloß daran denkt.

Warum gähnt man obwohl man nicht müde ist?

Gähnen kühlt das Gehirn Forscher kamen daher zu dem Schluss, dass das Gähnen der Kühlung des Gehirns dient. Dieser Erklärungsansatz passt zu der Vermutung, dass gähnen uns wach und konzentriert halten soll. Durch die Kühlung des Gehirns sind wir „frisch im Kopf“ und regen unseren Körper zur vollen Aufmerksamkeit an.

Woher kommt ständiges Gähnen?

Hunger kann uns müde machen, einen Leistungsabfall des Gehirns verursachen und nachweislich für häufiges gähnen sorgen. Doch auch die exzessive Beseitigung des Hungergefühls, das sogenannte Schnitzelkoma kann für ständiges Gähnen verantwortlich sein.

Was ist das wenn man immer Gähnen muss?

Häufiges Gähnen als Krankheitssymptom Schlafmangel. Stress. Psychische Erkrankungen: Depression, Drogenentzug.

Was ist Gähnen für ein Zeichen?

Das Gähnen ist ein bei Tieren und Menschen auftretendes reflexartiges Verhalten. Es steht häufig im Zusammenhang mit Müdigkeit und Langeweile. Der Vorgang beginnt mit einem tiefen Atemzug, in dessen Verlauf der Mund weit geöffnet wird, und endet mit Schließen des Mundes bei gleichzeitiger Ausatmung.