Wann zum Arzt wenn Fieber nicht sinkt?

Gesunde Kinder haben eine Körpertemperatur zwischen 36,5° und 37,5°C. Diese schwankt je nach Tageszeit, morgens ist die Temperatur meist um 0,5°C niedriger als am Abend. Zwischen 37,6° und 38,5°C spricht man von erhöhter Temperatur.

Leichtes Fieber bis 39 Grad muss nicht gesenkt werden, denn eine erhöhte Körpertemperatur hilft dem Körper, Krankheitserreger zu bekämpfen. Durch eine Erhöhung der Temperatur schwächt der Körper Krankheitserreger, denn Viren, Bakterien und andere Parasiten sind an die normale Körpertemperatur von 36 bis 37 Grad angepasst. Fieber ist also Teil eines natürlichen Abwehrprozesses. Nur bei hohem und lang andauerndem Fieber sollte das Fieber gesenkt werden. Steigt die Körpertemperatur auf über 40 Grad oder hält das Fieber länger als 2-3 Tage an, sollte unbedingt ein Arzt nach der Ursache suchen und die Temperatur senken.

Bei Temperaturen zwischen 39 und 40°C können Sie das Fieber mit Wadenwickeln oder mit Paracetamol senken. Die Tücher werden mit normalem kalten Leitungswasser gekühlt und fest um die Waden der ausgestreckten Beine gewickelt. Darüber wird ein trockenes Tuch gelegt. Die Wadenwickel bleiben 5 Minuten lang angelegt und sollten 2- bis 3-mal wiederholt werden. Achten Sie darauf, dass Sie die Temperatur nicht zu rasch senken, da dies den Kreislauf zu sehr belasten könnte. Wichtig ist auch, die Füße und den restlichen Körper warm zu halten.

Menschen mit Fieber benötigen mehr Flüssigkeit als normal. Bei Fieber sollten Sie deshalb viel trinken. Als Faustregel gilt: Für jedes Grad über 37°C braucht der Körper täglich zusätzlich einen halben bis einen Liter Flüssigkeit, am besten Wasser oder ungesüßte Früchtetees. Addieren Sie diese Menge zu der normalen Trinkmenge (etwa 1,5 bis 2,5 Liter pro Tag) hinzu.

Eine erhöhte Temperatur ist ein Signal des Körpers. Wie Sie es richtig deuten und was Sie tun können, um das Fieber zu senken

Von Ute Essig, Aktualisiert am 19.03.2019

Wann zum Arzt wenn Fieber nicht sinkt?

Fieber ist eine sinnvolle Reaktion des Körpers auf einen Infekt

© iStock/Katarzyna Bialasiewicz

Das Immunsystem macht mobil

Warum Erwachsene seltener fiebern als Kinder, wurde bislang nicht im Detail geklärt. Experten ­vermuten, dass das Immunsystem der Kleinen noch unerfahren ist und deshalb auf ­eindringende Erreger heftig reagiert. "Im Erwach­senenalter hat das Abwehrsystem schon jede Menge verschiedenster Erreger gesehen und eine Art Gedächtnis entwickelt", sagt Professor Martin Fleck, Chefarzt der Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie in Bad Abbach. Attackieren Bakterien oder Viren unseren Organismus, setzt er Entzündungs­botenstoffe frei. Sie ­bewirken über verschiedene Mechanismen, dass die Körpertemperatur ansteigt. Krank­ machende Erreger können sich dadurch nicht mehr so gut vermehren.

Der Unterschied zwischen erhöhter Temperatur und Fieber

Die normale Körpertemperatur beträgt bis zu 37,4 Grad. Darüber sprechen Klinische Immunologen wie Martin Fleck von erhöhter Temperatur, ab 38,3 Grad von Fieber. Bei vielen Menschen glühen dann Stirn und Wangen, die Augen sehen glasig aus. Eine Temperatur von mehr als 39 Grad gilt als hohes Fieber. Dann sollten auch Erwachsene das Bett hüten. Die hohe Körpertemperatur belastet vor allem das Herz-Kreislauf-System. "Eine sympto­matische Therapie ist hilfreich", sagt Fleck. Also sich schonen und ausreichend trinken.

Wann das Fieber gesenkt werden sollte

Bei unkomplizierten viralen Atemwegsinfekten muss das Fieber in der Regel nicht medikamentös gesenkt werden – es sei denn, der Patient leidet unter Vorerkrankungen wie einer Herzinsuffizienz. Weil es dann zu Herz-Kreislauf-Komplikationen kommen kann, sollten die Patienten umgehend fiebersenkende Präparate wie zum Beispiel ­Paracetamol einnehmen. "Dauert das Fieber länger als drei Tage, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden", rät Immunologe Fleck. Der Mediziner versucht, die Ursache zu finden, und klärt, ob ­eine bakterielle ­Infektion vorliegt. Diese kann ­dann gezielt antibiotisch behandelt werden.

So exakt wie möglich messen

Unter der Achsel? Im Mund? Oder im Ohr? Die meisten Erwachsenen messen ihre Körpertemperatur peripher, also weiter entfernt von der Körpermitte. Doch die so ermittelten Werte weichen gegenüber der zentral gemessenen Temperatur um etwa 0,6 Grad Celsius ab. Die Messung im Po (rektal) ist also am genauesten. Wer ­dennoch lieber peripher misst, schlägt einfach 0,6 Grad Celsius auf den ermittelten Messwert auf. Eine gute Wahl sind digitale Thermometer aus der Apotheke.

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Hausmittel bei Fieber

Frieren und Schüttelfrost signalisieren, dass die Körpertemperatur ansteigt. Umgekehrt zeigt Schwitzen, dass der Körper Wärme abgibt – die Temperatur sinkt. Bei frierenden Patienten sollte Wärme zugeführt, bei schwitzenden abgeleitet werden. "Zur Linderung von ­akuten, fieberhaften Erkältungen kann man begleitend kühlende Wadenwickel anlegen", sagt Dr. Miriam Ortiz, Fachärztin für ­Allgemeinmedizin an der Charité Hochschul­ambulanz für Naturheilverfahren in Berlin- Mitte. Für die kühlenden Wickel aber kein eiskaltes Wasser verwenden. "Lau­warmes ist ausreichend, es entzieht dem ­­Körper trotzdem etwas Wärme."

Unklare Ursache mit dem Arzt klären

In manchen Fällen tritt Fieber auf, ohne dass der Grund offensichtlich wäre. Eine ­genaue Anamnese und Diagnostik muss dann ­klären, warum die Körpertemperatur erhöht ist. Infrage kommen etwa ­Infektionen, Tumor- und Autoimmunerkrankungen oder Fieber durch Medikamente. Letzteres kann etwa durch zahlreiche Arzneimittel wie Antiepileptika oder Schilddrüsenhormone ­verursacht werden. Auch ­bestimmte gene­tische Erkrankungen wie das familiäre Mittelmeerfieber können zu wiederkehrenden Temperatur­anstiegen führen. Häufig treten dann über einen Zeitraum von mehreren Wochen Fieber­schübe auf. "Dabei steht kein Erreger im Hintergrund, sondern ein überschießendes Immunsystem", sagt Experte Fleck. Leidet ein Patient immer wieder unter Fieber, ohne dass sich ein Grund erkennen lässt, bezieht der Hausarzt in der Regel weitere Fachärzte in die Abklärung ein. Meist ist das Fieber zwar harmlos. In seltenen Fällen aber kann es ­lebensgefährlich werden.    

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Wann Notarzt rufen bei Fieber?

Fieber über 40 °C ist ein Notfall (Rufen Sie den Arzt oder einen Notarzt, Notruf: 112). Eine der Gefahren bei hohem oder anhaltendem Fieber ist Austrocknung durch Flüssigkeitsmangel – vor allem die ganz Kleinen und ältere Menschen sind vermehrt dafür gefährdet.

Wann sollte man mit Fieber ins Krankenhaus?

Wenn das Fieber länger als drei Tage anhält. Wenn das Fieber trotz fiebersenkender Maßnahmen nicht zurück geht. Falls weitere Krankheitszeichen auftauchen (z.B. Teilnahmslosigkeit, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hautausschläge).

Warum geht das Fieber nicht weg?

Das klassische Fieber unbekannter Ursache dauert meist länger als 3 Wochen. Es wird durch Infektionen, bösartige Tumore oder Erkrankungen des Bindegewebes (rheumatische Erkrankungen, Kollagenosen) oder der Blutgefäße (Vaskulitiden) hervorgerufen.

Wie lange fiebern lassen?

Bei einem Kind, das jünger als drei Monate ist, sollten Eltern bereits ab einer Körpertemperatur von 38°C den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen. Wenn das Kind älter ist, dann sollten sie es bei Temperaturen oberhalb von 39°C untersuchen lassen. Auch wenn das Fieber schubweise bzw.