Teamchef nach berti und erich und vor jürgen und jogi

Publiziert11. Juli 2014, 18:39

Jogi LöwDer Bundestrainer steht kurz vor seiner Krönung

Joachim «Jogi» Löw kann für sich beanspruchen, den deutschen Fußball revolutioniert zu haben, bis jetzt aber noch ohne Titelgewinn. Das soll sich nun ändern – endlich.

Teamchef nach berti und erich und vor jürgen und jogi

Dass Jogi Löw im Herbst 2006 die deutsche Fußball-Nationalmannschaft übernahm, war eine logische Wahl. Denn die Stabsübergabe vom Chef- an seinen Assistenztrainer hat im deutschen Fußball lange Tradition. Bis zur Ernennung von Franz Beckenbauer zum deutschen Teamchef 1984 – diese Bezeichnung wurde extra für den Kaiser geschaffen, weil er kein Trainerdiplom besaß – waren stets die Assistenten auf ihren vormaligen Chef gefolgt.

Danach wurde dieses Nachfolgeprinzip nicht mehr konsequent durchgezogen. Berti Vogts gehörte zwar von 1986-1990 schon zu Beckenbauers Trainerstab, danach wurden aber gleich reihenweise Trainer ohne Bindung nacheinander verheizt: Erich Ribbeck 1998-2000, Rudi Völler 2000-2004, Jürgen Klinsmann 2004-2006.

Löw passt ins deutsche Trainer-Schema

Es passt ins Bild, dass in diese für deutsche Verhältnisse wirren Jahre des Trainer-Karussells die größte Krise der deutschen Nationalmannschaft fiel – mit Ausnahme der WM 2002. Davor, bis und mit Vogts, hat jeder (!) Bundestrainer mindestens einen großen Titel geholt, seither keiner mehr. Bis jetzt. Denn Jogi Löw passt wieder ins deutsche Schema: zuerst Assistent, dann Chef, und das seit nunmehr acht Jahren. Bei jedem seiner Turniere stand er mindestens im Halbfinal und nun nach der Euro 2008 zum zweiten Mal in einem Final.

Der größte Verdienst des 54-Jährigen ist aber, dass er den deutschen Fußall auf eine neue Stufe gehoben hat. Die jahrzehntelang ins Feld geführten deutschen Tugenden - Kampfkraft, Siegeswille, Disziplin, physische Stärke - kombiniert mit unansehnlichem Rumpelfußball sind Vergangenheit. Tempowechsel, Technik, Offensivspektakel, Ballstafetten: das sind die neuen Assoziationen, mit denen die deutsche Elf verbunden wird. Und es ist wohl ein gutes Zeichen, wenn die deutschen Journalisten nach erkrampften Siegen (Algerien) die Spieler fragen,
wo denn die Leichtigkeit und das Spektakel geblieben sind. Man hat sich in «Schland» an den schönen Fußball gewöhnt – auch wenn das einige Jahre gebraucht hat. Nicht immer war es eine harmonische Beziehung zwischen den Fußballfans und ihrem Teamchef. Lange galt seine Philosophie als undeutsch, zu oft scheiterten seine Spieler in den wichtigsten Partien – man wünschte sich den einfachen, physischen und eben oft erfolgreichen Rumpelfußball zurück.

Löw kann fast nichts mehr falsch machen

Jetzt soll es endlich klappen mit dem großen Titel. Die Stimmung im deutschen Team ist hervorragend, die Mannschaft strotzt vor Selbstvertrauen und sie weiß, dass sie auch enge Spiele gewinnen kann. Eigentlich kann Löw fast nichts mehr falsch machen. Seine Startelf steht, und wer auf der Bank noch Lukas Podolski, Mario Götze und André Schürrle weiß, hat keine Sorgen. Und wenn es die unerfahrene holländische Hintermannschaft zustande bringt, Lionel Messi aus dem Spiel zu nehmen, dann dürfte das für das Quartett Khedira, Schweinsteiger, Boateng und Hummels absolut machbar sein - und sonst steht dahinter immer noch der beste «Libero» des Turniers, Manuel Neuer, auf seinem Posten.

Es wäre Löw zu gönnen, dass er sich die Krone des Weltmeistertrainers aufsetzen könnte, denn was er aus der deutschen Nationalelf in seinen acht Jahren gemacht hat, ist fast beispiellos. Er hat eine nachhaltige Entwicklung gefördert, die nicht nur auf einer goldenen Generation, wie in zuletzt in Spanien, beruht. Zuletzt gelang dies Rinus Michels in Holland in den 1970er-Jahren in solchem Ausmaß.

(L'essentiel/Oliver Fischer)

Dauer Bundestrainer
1926-1936 Dr. Otto Nerz
1936-1964 Sepp Herberger
1964-1978 Helmut Schön
1978-1984 Jupp Derwall
1984-1990 Franz Beckenbauer
1990-1998 Berti Vogts
1998-2000 Erich Ribbeck
2000-2004 Rudi Völler
2004-2006 Jürgen Klinsmann
2006-2021 Jogi Löw
2021- Hans-Dieter Flick

Dr. Otto Nerz und Sepp Herberger waren in der Zeit vor 1945 „Reichstrainer“ der Nationalmannschaft, nicht Bundestrainer. Sepp Herberger wurde dann ab 1950 aber wieder Trainer dieser Auswahl und hieß somit ebenfalls wie seine Nachfolger „Bundestrainer“. Einzige Ausnahme: Franz Beckenbauer, der keinen Trainerschein besaß, wurde „Teamchef“ genannt. Seine Assistenten waren dann jeweils die Bundestrainer. De iure gehörten sie also in diese Liste, de facto war aber Franz Beckenbauer für Auswahl und Aufstellung der Spieler verantwortlich und erfüllte somit jene Aufgaben, die man im deutschen Sprachraum einem „Trainer“ zuschreibt.

Stand 2012 hatte der DFB also seit 1926 10 verschiedene Trainer der Nationalmannschaft, was einer Durchschnittsverweildauer von 7,8 Jahren entspricht, da in der Zeit von 1942 bis 1950 keine Nationalmannschaft existierte.

Jogi Löw heißt amtlich natürlich Joachim Löw, so wie Rudi Völler eigentlich Rudolf Völler heißt und Berti Vogts ein Hans-Hubert Vogts ist. Niemand verwendet im Fußball aber ihre echten Namen, weshalb sie so in der Liste erscheinen, wie es gebräuchlich ist.

Wer war alles Trainer der deutschen Nationalmannschaft?

Otto Nerz..
Sepp Herberger..
Helmut Schön..
Jupp Derwall..
Franz Beckenbauer..
Berti Vogts..
Erich Ribbeck..
Rudi Völler..

Wer war alles Bundestrainer im Fußball?

Die Nationalmannschaft: Alle Bundestrainer.

Wer war 1996 Bundestrainer?

Als Bundestrainer gewann Berti Vogts die in England stattfindende Europameisterschaft 1996 nach einem 2:1 gegen Tschechien.

Wer war Bundestrainer 2002?

FußballDeutschland Trainerliste.