Mariana leky was man von hier aus sehen kann

Was man von hier aus sehen kann

Roman

DuMont Verlag, Köln 2017
ISBN 9783832198398
Gebunden, 320 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman.
'Was man von hier aus sehen kann' ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan …

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.09.2017

Rezensentin Susanne Lenz fühlt sich in Mariana Lekys Roman um die zehnjährige Luise wie in einem Märchen, so verzaubert und skurril ist die Stimmung in dem kleinen Ort im Westerwald, in dem der Roman hauptsächlich spielt. Die Bewohner des Dorfes sind - wie in allen kleinen Dörfern - sehr neugierig -,  aber statt das Wissen übereinander bösartig auszunutzen, versucht hier jeder dem anderen, zu helfen, beschreibt die Kritikerin vergnügt. Allerdings missfällt Lenz Lekys Neigung, in Kitsch abzurutschen und irgendwann kann auch einem Leser der sich auf ihren blumigen Ton eingelassen hat, ihre "fortwährende Niedlichkeit" zu weit gehen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.08.2017

Jedesmal wenn Großmutter Selma in Mariana Lekys Roman "Was man von hier aus sehen kann" im Traum ein Okapi begegnet, stirbt jemand aus ihrem Dorf - und das ist nicht das einzige fantastische Element, das in diesem auch sprachlich "wundersamen" Roman auftaucht, meint Rezensentin Jacqueline Thör. In drei Teilen erzählt Leky vom 10. bis zum 35. Lebensjahr von Luise, die bei ihrer Großmutter und deren bestem Freund, einem Optiker in einem kleinen Dorf im Westerwald aufwächst, berichtet die Kritikerin und staunt, wie die Autorin in ihrer Geschichte um ihre Heldin, die immer wieder mit dem Tod konfrontiert wird, "Kitsch" und Düsternis meidet. Bei so viel Orginalität, Fantasie und psychologischem Feingefühl verzeiht die Rezensentin auch gern kleine sprachliche "Kollateralschäden".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.07.2017

Jörg Magenau kann nichts Schlechtes finden am Schreibschulhaften in Mariana Lekys drittem Roman. Im Gegenteil, Regeln wie die vom Gewehr, das auch benutzt werden muss, taucht es im Text erst einmal auf, anverwandelt sich die Autorin laut Magenau auf originelle Weise. Spannend bleibt es und überraschend, versichert er, wenn die Autorin sorgfältig konstruiert eine Liebesgeschichte aus dem Westerwald erzählt, die auch der Tod streift und allerhand Übersinnliches, ein wenig Kitsch, aber auch Herzenswärme, wie der Rezensent versichert.

Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Mariana Leky: "Was man von hier aus sehen kann"

Ein Roman über die Provinz, die Liebe und das Sterben geliebter Personen: Mariana Lekys Coming of Age-Roman "Was man von hier aus sehen kann" spielt im Westerwald. © Dumont

Von Jörg Plath · 25.07.2019

Seit mehr als zwei Jahren steht Mariana Lekys Roman "Was man von hier aus sehen kann" auf der Spiegel-Bestsellerliste. Der Verlag hat inzwischen sogar einen Verkaufswettbewerb unter Buchhandlungen ausgelobt. Was hat es mit dem Erfolg auf sich?

"Was man von hier aus sehen kann" ist ein leicht schrulliger, sehr komischer, enorm unterhaltsamer Roman über das Erwachsenwerden, was heute neudeutsch "Coming of Age" heißt. Ein Roman über die Provinz, über die Liebe und über das Sterben geliebter Personen, denn auch diese Erfahrung gehört zum schönen und schmerzlichen Erwachsenwerden.

Im Mittelpunkt steht Luise, die anfangs zehn Jahre alt ist und bei ihrer Großmutter Selma in einem Dorf im Westerwald aufwächst. Ihre Kindheit und Jugend sind sehr behütet. Doch hat sie schon einen engen Freund auf der Fahrt zur Schule durch einen Unfall verloren.

Selma ist eine kluge Frau mit Märchenzügen – wenn sie von einem Okapi (!) träumt, dann stirbt jemand im Westerwalddorf. Der Optiker ist seit Jahrzehnten unsterblich in Selma verliebt, doch er weiß es ihr nicht zu erklären. Hunderte von Briefen, in denen er sich ihr offenbaren will, bricht er ab. Erst als Selma im Sterben liegt, wagt er, ihr seine Liebesbekundungen vorzulesen.

Was Pfandflaschen und Tannenbäume verbindet

Liebe und Tod, das große romantische Duo, angesiedelt im Westerwald der Gegenwart, dazu eine dichte Gemengelage an Topoi, Motiven, Themen und Genreelementen – das ist recht ungewöhnlich, zumal Leky mit Komik und Formbewusstsein erzählt. Trotzdem kann man ihren Roman auch im besten Sinne schmökern. Wenn uns Bücher über Jahre begleiten sollen, müssen sie solch verschiedene Lesarten ermöglichen.

Mariana Leky hat eine rhythmische Sprache: Sie arbeitet mit Wiederholungen und kombiniert mit Vorliebe Dinge, die auf den ersten Blick und auch auf den zweiten nicht zusammengehören. Der Optiker, der Luises Großmutter Selma liebt, macht daraus sogar ein Spiel: Was, fragt er Luise, verbindet Pfandflaschen und Tannenbäume? Beide seien zumeist dunkelgrün und beide pfiffen, wenn der Mensch oder der Wind hineinpuste.

Lieblingsbuch der Buchhändler

Die zweite Besonderheit des Romans sind Typisierung und Wiederholung. Alle Figuren werden durch Macken und Neurosen gekennzeichnet und bleiben bis auf wenige Ausnahmen namenlos: Einer läuft durchs Westerwalddorf und singt zum Verdruss der Dörfler ständig "O Du schöner Westerwald". Die Mutter Luises fragt sich dauernd, ob sie sich von ihrem Mann trennen sollte und tut es nie.

Eine Frau ist furchtbar abergläubisch, und der Optiker weiß alles Mögliche, insbesondere Nichtzusammengehöriges zusammenzubringen, nur nicht sich und die geliebte Selma. Und all das wiederholt sich, leicht variiert, wie im Stummfilm à la Stan und Ollie.

"Leky-Flächenproduktivitätswettbewerb"

Die literarischen Qualitäten haben den Roman nicht allein zu einem Verkaufserfolg werden lassen. Bereits 2017 kürten die unabhängigen, also inhabergeführten Buchhändler "Was man von hier aus sehen kann" zu ihrem Lieblingsbuch.

Der Verkauf läuft seit nunmehr zwei Jahren so gut, dass der DuMont Verlag in diesem Jahr einen "Leky-Flächenproduktivitätswettbewerb" startete – die Buchhandlungen sollten ausrechnen, wie viele Exemplare von Mariana Lekys Romanen sie pro Quadratmeter Verkaufsfläche verkauft haben. Da können kleine Buchhandlungen mit großen konkurrieren. "Leky-Flächenproduktivitätswettbewerb" – das klingt ein wenig nach einer Kreuzung aus DDR-Plankennzahl und Marketingschwurbeldeutsch, nicht unpassend zum ironischen Stil des Romans.

Mariana Leky: "Was man von hier aus sehen kann"
Dumont Verlag, Köln 2017
320 Seiten, 20 Euro
Auch als Taschenbuch erhältlich: 12 Euro

Was man von hier aus sehen kann Zitat?

“She is a nice girl, but she have...she have Wackelkontakt with Realität.” “Hier steht, dass jede Erleuchtung mit dem Putzen des Bodens beginnt und endet", sagte er, "wusstest du das?" "Das wusste ich nicht", sagte Selma, "aber ich hatte es gehofft.” “„Jetzt sind wir ganz allein“, sagte ich.

Was man von hier aus sehen kann Themen?

Ein Roman über die Provinz, über die Liebe und über das Sterben geliebter Personen, denn auch diese Erfahrung gehört zum schönen und schmerzlichen Erwachsenwerden. Im Mittelpunkt steht Luise, die anfangs zehn Jahre alt ist und bei ihrer Großmutter Selma in einem Dorf im Westerwald aufwächst.

Was man von hier aus sehen kann Taschenbuch Erscheinungsdatum?

Januar 2023 in den deutschen Kinos zu sehen sein.

zusammenhängende Posts

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte