Nicht so schön ist, dass sich bei einer Entzündung der Knochen langsam auflöst. Das Hervorragende ist aber, wenn wir diese Entzündung weg bekommen und das ist ja das Ziel der Parodontitis-Behandlung, die Mundhöhle entzündungsfrei zu bekommen, dann festigt sich dieser Knochen wieder und Zähne, die vorher schon eine gewisse Beweglichkeit hatten, werden wieder fester oder sogar wieder ganz fest.
Manchmal ist aber der Knochen schon so weit zurückgegangen, dass das nicht mehr möglich ist. In diesem Fall gibt es, sofern das Zahnfleisch völlig entzündungsfrei und auch der Knochen entzündungsfrei ist, die Möglichkeit, neuen Knochen wieder aufzubauen.
Man bringt dabei künstlichen Knochen zur Befestigung des Zahnes ein. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass vorher alles entzündungsfrei ist. Wenn man in dieses entzündliche Gewebe Knochenersatzmaterial bringen würde, heilt es überhaupt nicht ein, es wird sofort vom Körper abgestoßen.
Ganz extreme Fälle gibt es natürlich auch: Wenn man einfach zu spät zur Behandlung kommt. Dann muss ggf. der Zahn entfernt werden. Eine Alternative ist, dass man die Zähne schient. Dabei werden mehrere Zähne, die locker bzw. wackelig sind, gegenseitig gestützt.
Es gibt also eine ganze Reihe von Hilfsmöglichkeiten, auch bei schon sehr stark fortgeschrittener Parodontitis.
Parodontitis (umgangssprachlich auch Parodontose) ist zweifelsohne eine tückische Krankheit, denn sie schreitet für den Patienten zunächst unbemerkt und meist ohne Schmerzen voran. Eine Parodontitis führt dabei nicht nur zu Zahnfleischrückgang, sondern auch zum Abbau den Knochens. Wird sie nicht rechtzeitig behandelt, lockern sich Zähne und fallen im schlimmsten Fall aus. Was man in diesem Fall tun kann, erfahren Sie im Folgenden.
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Volkskrankheit Parodontitis
Parodontitis
Von Zahnfleischrückgang bis Zahnverlust: Folgen einer Parodontitis
Bei einer Parodontitis baut sich der Zahnhalteapparat nach und nach ab, denn die Entzündung löst das Gewebe um den Zahn herum auf. Schmerzhaft ist die Erkrankung in der Regel nicht, weshalb sie oft erst spät erkannt wird. Viele werden dann aufmerksam, wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, das Zahnfleisch blutet, man Mundgeruch hat oder sich Zähne locker anfühlen. Bei weit fortgeschrittener Erkrankung kann es sogar zum Verlust von Zähnen kommen.
Lockere Zähne behandeln
Das Gute aber an einer Parodontitis ist, dass sich der Knochen wieder festigt, wenn die Entzündung beseitigt wird – und das ist schließlich das Hauptziel einer Parodontose-Behandlung: eine entzündungsfreie Mundhöhle. Selbst Zähne, die sich bereits bewegt haben, werden dann wieder fester oder sogar ganz fest.
Zahnfleischtaschen reinigen und Zähne schienen
Häufig verbessert sich der Zustand nach diesen nicht chirurgischen Maßnahmen deutlich. Vor allem, wenn der Patient mitarbeitet, d. h., die Nachsorgetermine wahrnimmt und auf die richtige häusliche Zahnpflege achtet, ist eine Parodontitis gut in den Griff zu bekommen.
Zusätzlich kann der Zahnarzt lockere Zähne schienen. Dabei werden sie mit festeren Zähnen verblockt und stabilisiert. Die Zähne stützen sich also gewissermaßen gegenseitig.
Knochenaufbau bei Parodontose
Manchmal ist der Knochen allerdings so weit zurückgegangen, dass eine Zahnfleischtaschen-Reinigung und/oder Zahnschienung nicht ausreicht, um lockere Zähne zu festigen. Hier gibt es jedoch die Möglichkeit, neuen Knochen wieder aufzubauen bzw. künstlichen Knochen zur Befestigung des Zahnes in den Defekt einzubringen.
Knochenaufbau mit Schmelzmatrixprotein und Knochenersatzmaterial
Hierfür kommt zum Beispiel ein Schmelzmatrixprotein zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein Protein, das vom Schwein generiert wird und für die Entwicklung des Zahnhalteapparates gewissermaßen den Startschuss gibt.
Membran als zusätzlicher Schutz
Manchmal müssen die Defekte zusätzlich mit sogenannten Membranen abgedeckt werden. Diese Membranen schützen vor ‘unerwünschtem’ Gewebe, d. h. vor schnell wachsenden Zellen, die den Defekt sofort ausfüllen würden und dem eigenen Knochen nicht die Zeit geben, sich zu bilden. Die Membranen liegen dabei wie ein Zelt über dem Knochendefekt.
Voraussetzungen für Knochenaufbau
Voraussetzung für einen Knochenaufbau ist eine entzündungsfreie Mundhöhle. Das heißt, sowohl Zahnfleisch als auch Kieferknochen müssen gesund sein. Andernfalls könnte das Knochenersatzmaterial nicht einheilen und würde stattdessen vom Körper abgestoßen werden.
Darüber hinaus ist ein Knochenaufbau nicht bei jedem Knochen bzw. nicht immer zu 100 Prozent möglich. So braucht man ein optimales Knochendesign, um den Substanzverlust rückgängig machen. Der Zahnarzt kann jedoch schon im Vorfeld sehen, ob und in welchem Umfang der Knochen für die Aufbaumaßnahmen geeignet ist.