Kann man mit Heizöl Diesel fahren?

Kann man mit Heizöl Diesel fahren?

Einige fragen sich aktuell, ob sie Heizöl oder Pflanzenöl anstatt des teuren Diesels tanken können. Der ADAC klärt auf. Foto: Paul Brennan / Pixabay (Symbolbild)

  • Dieselpreise so hoch wie nie
  • Kann man auch Heizöl oder Salatöl statt Diesel tanken?
  • ADAC erklärt, ob es möglich und erlaubt ist

Die Preise für Benzin und Diesel sind in Deutschland aktuell aufgrund des Ukraine-Kriegs so hoch wie nie zuvor. Einige Dieselfahrer überlegen nun ihren Tank mit preiswerterem Salatöl oder mit Heizöl zu betanken. Die Preise für Rapsöl sind zwar gestiegen - dennoch ist er immer noch günstiger als Diesel. Rapsöl ist im Supermarkt für etwa 1,50 bis 1,80 Euro pro Liter erhältlich – im Vergleich zum aktuellen Dieselpreis geradezu ein Schnäppchen mit einer Ersparnis von 10 bis 25 Prozent. Heizöl steht aktuell bei durchschnittlich 1,46 Euro pro Liter (Stand: 8. März 2022). Es eignen sich jedoch weder Pflanzenöl noch Heizöl für den Fahrzeugtank, wie ADAC berichtet.

Heizöl statt Diesel: Technisch möglich - aber verboten & problematisch

Heizöl als Kraftstoff für Dieselmotoren zu verwenden, ist gesetzlich verboten - aber grundsätzlich möglich. Grund für das Verbot ist die unterschiedliche Besteuerung. Mittlerweile sind Motoren- und Einspritztechnik so weiterentwickelt, dass auch aus technischer Sicht davon abzuraten ist, Heizöl zu tanken. Auch wenn beide Stoffe in ihrer chemischen Zusammensetzung miteinander verwandt sind.

Wer trotzdem mit Heizöl fährt, geht einige Risiken ein. So ergibt sich eine schlechtere Cetanzahl. Durch das Fahren mit Heizöl kann es zu einer unvollständigen Verbrennung aufgrund eines zu großen Zündverzugs kommen. Auswirkungen sind geräuschvolles "Nageln" des Motors und Leistungsminderung, höhere Schadstoffemissionen durch mehr Ruß im Abgas sowie die Verschmutzung des Motors durch stärkere Ablagerungen.

Heizöl führt außerdem zu einer unzureichenden Schmierung der Einspritzpumpe und -düsen (zu dünnflüssig) beziehungsweise zu einer unzureichenden Zerstäubung (zu dickflüssig). Auswirkungen sind auch hier Leistungsminderung und höhere Schadstoffemissionen sowie ein erhöhter Verschleiß in den Kraftstoffförder- und Einspritzpumpen.

Salatöl statt Diesel tanken: Möglich, aber nicht empfehlenswert

"Das größte Problem ist der deutliche Viskositätsunterschied im Vergleich zu herkömmlichem Diesel. Pflanzenöle führen zu Startschwierigkeiten und wirken sich negativ auf Leistung und Lebensdauer des Motors aus", meinen ADAC Fachleute.

Obendrein sind Einspritzpumpe und -düsen von modernen Dieselfahrzeugen nicht für das zähflüssigere Pflanzenöl gemacht. Es ist nicht nur mit verminderter Motorleistung zu rechnen - Motor und Kraftstoffsystem kommen ebenfalls zu Schaden. In Kraftstofffilter und -leitungen können sich Ablagerungen und Verstopfungen bilden. Unverbranntes Pflanzenöl kann auch ins Motoröl gelangen, was wiederum zu Motorschäden führen kann. Außerdem können saure Bestandteile von Pflanzenölen Dichtungen angreifen und auf Dauer zerstören.

Allerdings: Ältere Dieselmotoren mit Verteilereinspritzpumpen laufen zumindest zeitweise mit Pflanzenölen. Die Lebensdauer dieser Motoren wird aber auch hier auf Dauer eingeschränkt. Ein weiteres Problem: Seit 1. Januar 2008 wird Pflanzenöl als Kraftstoff gemäß Energie StG besteuert. Sobald Pflanzenöl zur Verwendung als Kraftstoff bestimmt wird, entsteht die Energiesteuer und man wird Steuerschuldner. Autofahrer sind dann nach dem Energiesteuergesetz dazu verpflichtet, bei ihrem zuständigen Hauptzollamt eine Steueranmeldung abzugeben und den Steuerbetrag zu entrichten.

Zum Weiterlesen: Wie viel Sprit darf ich zuhause lagern?

Wegen des Ukraine-Krieges schnellen in Deutschland die Spritpreise in die Höhe. Foto: dpa/Sven Hoppe

Nie zuvor sind die Spritpreise so stark gestiegen wie derzeit. Heizöl oder Rapsöl aus dem Supermarkt kosten dagegen nur rund 1,50 Euro pro Liter. Kann man ein Dieselauto damit betanken?

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Der Krieg in der Ukraine treibt die Spritpreise in nie gekannte Höhen. In nur einer Woche hat sich Diesel um fast 40 Cent verteuert. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete der Kraftstoff 2,150 Euro pro Liter. Super E10 legte auf Wochensicht um 27,6 Cent auf 2,103 Euro zu.

Autofahrer in Deutschland trifft das hart: Jeder gefahrene Kilometer wird für Besitzer von Verbrennungsmotoren derzeit teurer. Bei einem typischen Benzin-Pkw mit rund 10.500 Kilometern pro Jahr und acht Litern Verbrauch auf 100 Kilometern macht der Unterschied zwischen den Preisen des März 2021 und den aktuellen Werten aufs Jahr gesehen 545 Euro aus. Bei einem typischen Diesel mit rund 20.000 Kilometern im Jahr und sechs Litern Verbrauch wären es sogar 1002 Euro.

Heizöl oder Salatöl im Tank – Experten raten davon an

Für so manchen Dieselfahrer könnte es nun als eine verlockende Alternative erscheinen, den Tank ihres Wagens mit günstigem Salatöl oder auch mit noch erschwinglicherem Heizöl zu betanken. Doch Vorsicht – in beiden Fällen raten Experten des ADAC davon ab.

Rapsöl aus dem Supermarkt kostet derzeit rund 1,50 Euro bis 1,80 Euro pro Liter. Heizöl gibt es aktuell bei durchschnittlich 1,46 Euro pro Liter noch günstiger zu kaufen (Stand: 8. März 2022). „Allerdings eignen sich weder Pflanzenöl noch das ebenfalls deutlich preiswertere Heizöl als Alternativen für den Fahrzeugtank“, heißt es in einem in dieser Woche erschienenen Beitrag auf der Homepage des ADAC.

Sehen Sie im Video: So entstehen die Spritpreise:

Was Heizöl im Tank anrichtet

Das Dieselauto mit Heizöl zu betanken, ist demnach zum einen steuerrechtlich verboten – und der ADAC rät auch aus technischen Gründen davon ab. „Heizöl als Kraftstoff für Dieselmotoren ist wegen der unterschiedlichen Besteuerung gesetzlich verboten“, erklären die ADAC-Fachleute. Und auch im Motor kann es großen Schaden anrichten: „Es kann zu einer unvollständigen Verbrennung durch zu großen Zündverzug kommen“, erläutern die Auto-Experten. Weiter führe Heizöl im Tank zu einer unzureichenden Schmierung der Einspritzpumpe und –düsen (zu dünnflüssig) beziehungsweise zu einer unzureichenden Zerstäubung (zu dickflüssig). Die gravierenden Folgen: Heizöl im Tank vermindere die Leistung, lasse den Motor laut nageln, führe zu erhöhtem Verschleiß von Förder- und Einspritzpumpen und Ablagerungen im Motor. Weitere negative Auswirkungen seien höhere Schadstoffemissionen durch mehr Ruß im Abgas.

Pflanzenöl im Tank? Vorsicht Steuerhinterziehung!

Mit Pflanzenöl könnten ältere Dieselmotoren mit Verteilereinspritzpumpen zumindest zeitweise laufen, klären die ADAC-Experten auf. Doch moderne Dieselmotoren vertragen es nicht: „Das größte Problem ist der deutliche Viskositätsunterschied im Vergleich zu herkömmlichem Diesel. Pflanzenöle führen zu Startschwierigkeiten und wirken sich negativ auf Leistung und Lebensdauer des Motors aus.“

Einspritzpumpe und Einspritzdüsen moderner Dieselautos seien nicht für das zähflüssige Pflanzenöl ausgelegt: Es schade mittelfristig dem Motor und dem Kraftstoffsystem. Unverbranntes Pflanzenöl könne ins Motoröl gelangen, was wiederum zu Motorschäden führen könne. „Außerdem können saure Bestandteile von Pflanzenölen Dichtungen angreifen und auf Dauer zerstören.“ Ohnehin werde Pflanzenöl seit dem 1. Januar 2008 als Kraftstoff besteuert. „Die Verwendung von Pflanzenöl aus dem Supermarkt stellt damit grundsätzlich eine Steuerhinterziehung dar“, warnt der ADAC.

Kann jeder Diesel mit Heizöl fahren?

Heizöl statt Diesel: Gesetzlich verboten, technisch problematisch. Heizöl als Kraftstoff für Dieselmotoren ist wegen der unterschiedlichen Besteuerung gesetzlich verboten.

Was passiert wenn ich Heizöl statt Diesel tanke?

Denn Heizöl kann zu einer unzureichenden Schmierung der Einspritzpumpe und -düsen beziehungsweise zu einer unzureichenden Zerstäubung führen. Das mindert die Leistung des Autos, führt zu höheren Schadstoffemissionen sowie einem erhöhten Verschleiß in den Kraftstoffförder- und Einspritzpumpen.

Ist Heizöl extra leicht identisch mit Dieselöl?

Was ist der Unterschied zwischen Heizöl und Diesel? Standard Heizöl (auch „leicht“ und „extraleicht“) enthält viel mehr Schwefel als Diesel und ist nicht für die motorische Verbrennung spezifiziert. Deshalb ist die Einhaltung gewisser Parameter, die für manche Betriebszustände gefordert werden, nicht gewährleistet.

Was kann man anstatt von Diesel tanken?

Grundsätzlich eignen sich viele verschiedene Pflanzenöle – kurz Pöl genannt – als Kraftstoff für Dieselmotoren. In Deutschland wird meist Rapsöl benutzt, doch Sie können auch Sonnenblumenöl (herkömmliches Salatöl) tanken.