Kann man mit einer Erkältung reisen?

Reisemediziner Dr. Hans-Jürgen Schrörs vom Deutschen Zentrum für Impfmedizin beantwortet die wichtigsten Fragen.

Am Wochenende beginnen in Berlin die Herbstferien – und viele machen sich auf den Weg in den Süden. Mehr als 50 Millionen Deutsche verreisen jährlich mit dem Flugzeug. Wer nun gebucht hat und gerade jetzt mit einer Erkältung kämpft, muss nicht unbedingt auf seinen Urlaub verzichten. Gesundheitlichen Problemen kann man vorbeugen, wenn einige Regeln beachtet werden.

Generell gilt: Ein Mensch ist flugtauglich, wenn er die Gangway eines Flugzeuges selbstständig ohne Luftnot hinaufkommt und sich im Notfall selbst helfen kann. Bei einer leichten Erkältung normalerweise kein Problem. Anders sieht es bei schwerer Grippe mit Fieber, chronisch Kranken (z. B. Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Asthmatikern), frisch Operierten oder Schwangeren aus. Sie sollten sich gegebenenfalls vorab von einem Reisemediziner durchchecken lassen. Das hilft im Ernstfall:

► Erkältung: Leichter Husten oder Schnupfen ist meist kein Problem. Abschwellende Nasensprays lindern Beschwerden und wirken Druck entgegen.

► Ohrenentzündung: Problematisch wird’s, wenn der Druckausgleich nicht klappt. Ein aufgeblähtes Trommelfell kann zu Kopfschmerzen, im schlimmsten Fall sogar zu Langzeitschäden führen.

► Durchfall: Meist geht dieser auf Aufregung zurück. Hier helfen Durchfalltabletten.

► Schwangerschaft: Verläuft sie komplikationslos, kann bis zum 7. Monat geflogen werden. Bis zum 8. Monat können Sie fliegen, wenn ein ärztliches Attest vorliegt.

► Operationen: Je nach OP sollten Sie mit einem Flug warten. Bei kleineren Eingriffen (Blinddarm, Mittelohr, Nasennebenhöhlen) zehn Tage, bei Eingriffen an den Herzkranzgefäßen und Bypass-OPs drei Wochen, bei Augen-OPs vier Wochen.

Worauf muss sich unser Körper beim Fliegen einstellen?

Während des Flugs herrscht ein niedrigerer Sauerstoffdruck (vergleichbar mit 2400 Höhenmetern auf der Erde). Außerdem nimmt die Sauerstoffsättigung ab. Dies kann Patienten mit Herz- und Lungenerkrankungen wie KHK (koronare Herzerkrankung), Herzklappen-Veränderungen, Herzmuskelschwäche oder Lungenemphysem gefährden. Dazu kommen Bewegungsmangel oder eine enge und einseitige Sitzposition im Flugzeug, die vorhandene Beschwerden verstärken können.

Wie kann ich meinem Körper während eines Flugs helfen?

Fliegen bedeutet für den menschlichen Organismus Stress. Das können Sie tun, um ihn bestmöglich zu entlasten:

► Trinken Sie viel: mindestens ein bis zwei Gläser Wasser oder ungesüßten Tee pro Stunde.

► Stehen Sie zwischendurch auf. Laufen Sie hin und her, machen Sie Gymnastik und betätigen Sie die Muskelpumpe der Beine vor allem, wenn Sie ein Thrombose-Risiko haben. Unterstützend sollten Kompressionsstrümpfe getragen werden.

► Auf Alkohol, Kaffee oder Cola sollten Sie, wenn möglich, verzichten. Sie entziehen dem Körper Wasser.

► Passagiere, die Medikamente einnehmen, sollten dies auch während des Flugs in den entsprechenden Zeitabständen tun.

Eine Erkältung kommt häufig zu einem ungeeigneten Zeitpunkt. Besonders heikel ist das, wenn der lang ersehnte Urlaub vor der Tür steht. Was Sie beim Fliegen mit Erkältung beachten müssen, erfahren Sie hier.

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Die Ferien stehen vor der Tür und viele haben ihren Urlaub schon lange gebucht. Jährlich verreisen mehr als 50 Millionen Deutsche mit dem Flugzeug.

Die Euphorie steigt kurz vor der Reise meist ins Unermesslich, Ihr letzter Urlaub ist auch schon zu lange her – und zack, kurz vorm Reisebeginn fangen Sie sich eine dicke Erkältung ein. Und jetzt?

Trotz Schupfen, Husten und Ohrenschmerzen wäre eine Flugreise tatsächlich noch möglich. Allerdings gibt es einige Regeln, die Sie in 10.000 Kilometern Höhe beachten sollten.

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Druckveränderung im Flugzeug

Wer mit einem Flugzeug fliegt, begibt sich innerhalb weniger Minuten auf eine Höhe von mehreren Kilometern über der Erdoberfläche. Während des Flugs herrscht ein niedriger Sauerstoffdruck, er ist vergleichbar mit 2400 Höhenmetern auf der Erde.

Als Passagier merken Sie davon meist nichts – das einzige Zeichen für den raschen Höhenwechsel ist ein leichter Druck auf den Ohren. Während bei gesunden Menschen der Druckausgleich meist passiv und ganz allein vonstatten geht, müssen erkältete Flugreisende aktiv etwas dafür tun.

Unterstützen Sie den Druckausgleich

Schon bei einem leichten Infekt kann es passieren, dass die Ohrtrompete zuschwillt und sich dadurch verschließt. Bei einem leichten Schnupfen funktioniert der Druckausgleich nicht mehr regelmäßig, sondern nur zwei bis dreimal am Tag.

Gegen den typischen Druck auf den Ohren – vor allem beim Starten und Landen – kann hier häufiges Schlucken helfen. Kaugummis zu kauen und Bonbon zu lutschen unterstützt den Druckausgleich ebenfalls durch die häufigen Kau- bzw. Lutschbewegungen.

Auch das Auspusten hilft: Man hält sich die Nase zu und versucht gleichzeitig, durch sie auszuatmen. Dadurch öffnet sich die Ohrtrompete und ein leichtes Knacken im Ohr zeigt an, dass der Druckausgleich erfolgreich war.

  • Lesetipp: Kann gefährlich werden - Flug gebucht, aber Nase zu? Ein einfacher Selbsttest zeigt, ob Sie fliegen können

Benutzen Sie Nasenspray

Wer merkt, dass er aufgrund einer Erkältung keinen Druckausgleich mehr erzeugen kann, aber in naher Zukunft fliegen muss, kann sich vorbereiten. HNO-Experten empfehlen, die Kombination aus abschwellenden und kortisonhaltigen Nasensprays. Diese sollten ca. 30 Minuten vor dem Abflug und bei langen Flügen noch einmal eine halbe Stunde vor der Landung benutzt werden.

Tropfen wirken besser als Nasensprays, weil sie bis in den Rachen zur Ohrtrompete fließen und ihre abschwellende Wirkung dort besser zum Einsatz kommen kann. Außerdem sollte man während des Fluges viel trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten.

Die Länge des Fluges ist übrigens nicht entscheidend, da der Flieger in der Regel während des Fluges auf einer Höhe bleibt. Somit verändert sich der Druck auf das Ohr auch nicht mehr. Allerdings könnte die Belastung bei Fernflügen dennoch höher sein, wenn es Zwischenstopps und somit mehrere Starts und Landungen gibt.

Das sollten Sie bei Schmerzen nach dem Flug tun

Wer erkältet geflogen ist und auch nach dem Flug noch starke Ohrenschmerzen hat, sollte einen Arzt/Ärztin aufsuchen. Das gilt insbesondere dann, wenn die Schmerzen nach zwei Tagen noch nicht nachgelassen haben. Es sollte ebenfalls ein Arzt zu Rate gezogen werden, wenn man nach dem Flug schlecht hört.

  • Lesetipp: Ohrenschmerzen - So gefährlich ist eine Mittelohrentzündung

Bei starker Erkältung auf Flug verzichten

Wer eine starke Schwellung der Ohrtrompete hat, zum Beispiel im Zuge einer Mittelohrentzündung, dem ist von einer Flugreise abzuraten. Funktioniert der Druckausgleich nicht, kann die Zeit im Flieger zur Qual werden.

Sehr starke Ohren- und Kopfschmerzen bei Start und Landung sind die Folge. Aus diesem Grund sollte man lieber auf eine Flugreise verzichten. Im schlimmsten Falle kann es sogar zu Blutungen oder einem Riss dem Trommelfells kommen.

Insbesondere Kinder leiden extrem unter den Schmerzen. Die Ohrtrompeten schwellen bei kleinen Kindern schneller zu, weil sie schmaler als bei Erwachsenen sind. 

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Leser-Kommentare (1)

Bei den folgenden Kommentaren handelt es sich um die Meinung einzelner FOCUS-online-Nutzer. Sie spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.

Dienstag, 12.10.2021 | 20:25 | Peter Meier

Hat sich seit Corona erübrigt

Meines Wissens lässt seit Corona keine Fluglinie Personen mit erkennbaren Krankheitssymptomen an Bord. Von daher dürfte das Thema krank fliegen erledigt sein.

Was passiert wenn man erkältet fliegt?

Mit verstopfter Nase kann es im Flugzeug zu Ohr- und Kopfdruck kommen. Um dem vorzubeugen, sollten Erkältete vor der Landung zu abschwellenden Nasensprays greifen. Wer mit einem Schnupfen ins Flugzeug steigt, kann Probleme bekommen.

Was sollte man machen wenn man erkältet fliegt?

Kaugummis zum Beispiel unterstützen durch die Kaubewegungen beim Druckausgleich. Auch das sogenannte Auspusten hilft - man hält sich die Nase zu und versucht gleichzeitig, durch diese auszuatmen. Dadurch wird die Ohrtrompete geöffnet. Wer erkältet in einen Flieger steigt, sollte Nasentropfen im Handgepäck haben.

Sollte man wenn man erkältet ist rausgehen?

Ein bisschen Bewegung schadet nicht - je nach Krankheit Der Notfallmediziner Johannes Wimmer sagt zum Beispiel, dass es bei Erkältungen, Halsschmerzen oder Schnupfen helfen kann, wenn wir an die frische Luft gehen, uns draußen bewegen und mal so richtig durchpusten lassen.

Was darf man nicht machen wenn man erkältet ist?

Erkältung: Diese 5 häufigen Fehler verschlimmern Ihre Erkrankung.
Antibiotikum ist oft nicht das Richtige bei einer Erkältung. Bei einer einfachen Erkältung kann Antibiotikum oft gar nicht helfen. ... .
Nicht zu viel Nasenspray! ... .
Falsches Naseputzen kann gefährlich sein. ... .
Kein Saunen oder Baden bei einer Erkältung. ... .
Zu wenig Ruhe..

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