Diese Regel kennen vermutlich alle, die gerne Gewicht verlieren wollen: nach 18 Uhr nichts mehr essen – und die Kilos verschwinden wie von selbst.
Dabei gibt es glühende Verfechter dieser einfach Erfolgsformel, aber auch vehemente Gegner, die darauf pochen, dass es völlig egal ist, wann man isst, solange man sich gesund ernährt.
Wer hat also Recht? Klarer Fall: beide! Denn beim Abnehmen spielt die Menge eine entscheidende Rolle – aber auch die Zeit kann ein
relevanter Faktor sein.
Wer abnehmen will, braucht ein Kaloriendefizit
Abnehmen funktioniert nur mit einem täglichen Kaloriendefizit. Das bedeutet, dass man nicht mehr Kalorien zu sich nehmen darf, als man verbraucht.
In der Theorie ist das ganz einfach – weniger essen, mehr verbrennen, beispielsweise durch Sport, und schon geht die Zahl auf der Waage runter.
Doch in der Praxis beeinflussen auch andere Faktoren den Abnehmerfolg, beispielsweise die Zeit.
Denn der Körper ist auf die Zeitzone eingestellt, in der man lebt. Nach dem Sonnenuntergang läuft das Programm Regeneration. Dann ist es ungünstig, wenn die Leber Nahrung verstoffwechseln muss.
Spätes Abendessen, also ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang, bringt die Mechanismen des Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander.
Spätes Abendessen löst die Heißhungerfalle aus
Der Körper braucht zwischen drei und vier Stunden, um eine Mahlzeit zu verdauen. Erst danach meldet sich der Hunger wieder – außer in der Nacht.
Nimmt man die letzte Mahlzeit vor 20 Uhr ein und geht gegen 23 Uhr schlafen, ist das gesamtes System auf Ruhe und Regeneration eingestellt – man bekommt also auch keinen Hunger.
Isst man später, muss die Leber das tun, was sie tagsüber auch leisten muss: Nahrung aufspalten. Das hat zur Folge, dass diese Stoffwechselprozesse in die Regenerationsphase hineingrätschen.
Statt friedlich und hungerfrei zu schlafen, ist der Körper im Tag-Rhythmus, bei dem nach vier Stunden Verdauung wieder Hunger einsetzt.
Wenn man trotzdem mal spät isst, sollte man darauf achten, leicht verdauliche Lebensmittel zu sich zu nehmen, keine Rohkost, kein Fleisch, lieber gedünstetes Gemüse und Fisch.
FIT FOR FUN-Fazit: Was ist dran am Mythos?
FIT FOR FUN
Nach 20 Uhr essen? Ja oder Nein? Das sagt FIT FOR FUN-Ernährungswisschenschaftlerin und Food-Redakteurin Andra Schmidt dazu.
Jeder Mensch hat seinen eigenen Biorhythmus und Stoffwechsel. Unser Körper weiß nicht, wann 18 Uhr ist. Also, woran sollte man sich orientieren, wenn man abnehmen möchte?
Wie eingangs bereits erwähnt, kommt es in erster Linie auf das Kaloriendefizit an. Man muss dabei nicht unbedingt auf gewisse Lebensmitteln verzichten. Man erreicht ein Kaloriendefizit, indem man die normale Essensroutine (Frühstück/Mittag/Abendessen) einhält und am selben Tag eine Sporteinheit integriert – Joggen, Fahrradfahren, HIIT-Workout oder Krafttraining.
Dabei sollte man darauf achten, sich ausgewogen und zuckerarm zu ernähren. Proteine, gesunde Fette und Kohlenhydrate sollten jeden Tag auf dem Ernährungsplan stehen.
Und bitte: Kohlenhydrate sind auch nach 18 Uhr erlaubt – gerade wenn man sich tagsüber proteinreich und eher Low Carb ernährt hat.
Wichtig ist zudem, eine Essenspause von mindestens 12 Stunden zwischen Abendessen und dem Frühtück am nächsten Tag einzulegen. Der Körper benötigt die Zeit, um sich komplett zu regenerieren, zu verdauen und ja, auch Fett abzubauen.
Das heißt: Es ist völlig egal, von wann bis wann die Essenpause bzw. Fastenphase ist – ob von 21 Uhr bis 9 Uhr morgens oder von 18 Uhr bis 6 Uhr. Beides ist effektiv. Noch effektiver wird es, wenn man die Fastenphase auf 14, 15 oder 16 Stunden erhöht. Nicht umsonst ist das 16:8-Intervallfasten so erfolgreich.
Sollte man nach 18 Uhr essen, dann greife am besten zu gedünstetem Gemüse, Fisch, magerem Fleisch wie Hähnchen, Süßkartoffeln oder Quinoa – sie sind einfacher zu verdauen.
Von Rohkost würde ich hingegen abraten, da der Körper zu lange mit der Verdauung beschäftigt ist und sich nicht auf die eigentliche Regeneration fokussieren kann.
- Praxistipps
- Ernährung & Gesundheit
Abends nichts mehr essen wurde lange Zeit hoch angepriesen. Was wirklich dahinter steckt und ob Sie den Snack am Abend vermeiden sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
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Abends nichts mehr essen - das ist dran
Am Abend verlangsamt sich unser Stoffwechsel. Der Tag ist fast um, der Körper kommt zur Ruhe und der Heißhunger packt uns.
- Aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels kann es dazu kommen, dass Kalorien schneller ansetzen.
- Mit vollem Magen lässt es sich nicht richtig schlafen.
- Wenn Sie nachts nicht gut zur Ruhe kommen und sich während der Schlafphase nicht erholen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, die fehlende Energie durch vermehrtes Essen und Snacken am nächsten Tag zuzuführen.
Wie Sie das abendliche Snacken umgehen können
Verbieten Sie sich das Snacken am Abend nicht, denn das wird Sie dazu bringen, es erst recht machen zu wollen. Essen Sie bewusst und befolgen Sie diese kleinen Tipps.
- Essen Sie über den Tag verteilt vollwertige gesunde Mahlzeiten.
- Gönnen Sie sich Ruhephasen im Alltag.
- Essen Sie langsam und nicht unter Stress.
- Ersetzen Sie den kleinen Snack am Abend durch einen leckeren Beruhigungstee oder einen kleinen gesunden Snack wie eine Karotte.
- Machen Sie direkt vor dem Schlafen einen kleinen Abendspaziergang.
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