Quelle: Ascot Elite, © WDR, Foto: Hill Veit
Heinz Weiss
Inhalt
TV-Mehrteiler nach dem Roman von Josef Martin Bauer. Basierend auf einer wahren Begebenheit erzählt die Geschichte von einem deutschen Soldaten, der im Jahre 1945 in russischer Kriegsgefangenschaft zu 25 Jahren Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt wird. Nach vier Jahren gelingt ihm 1949 die Flucht. Drei weitere Jahre vergehen, bis er die rettende Grenze zum Iran erreicht – drei Jahre in denen er ungewöhnliche Bündnisse mit anderen Flüchtlingen schließt, sich als Goldschürfer und Jäger am Leben hält und immer wieder in lebensgefährliche Situationen gerät. Gerade als er beginnt, die Hoffnung auf eine Heimkehr aufzugeben und sich mit einem Leben in Russland abzufinden, kommt es zu einer entscheidenden Begegnung: Ein armenischer Jude, den er zufällig kennen lernt, verhilft dem Nazi-Soldaten zu Flucht in den Iran.
In Güterwagen fahren Kriegsgefangene, die zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurden, im Winter 1945 nach Sibirien. Endpunkt der monatelangen Reise sind die Stollen eines Bleibergwerks am Polarkreis. Unter den Gefangenen bricht schon bald Typhus aus. Viele, die vorher nur knapp dem Tode entronnen sind, fallen hier der Seuche zum Opfer. Clemens Forell, ein ehemaliger Oberleutnant, zählt zu den Überlebenden. Sein erster Fluchtversuch misslingt. Die eigenen Kameraden, seinetwegen auf halbe Ration gesetzt, lassen ihn Spießruten laufen. In Forell stirbt der Gedanke an Flucht. Doch der Arzt Dr. Stauffer bestärkt ihn, die Hoffnung nicht aufzugeben. Forell plant erneut den Ausbruch ...
"Soweit die Füße tragen" war die erste wirkliche deutsche Fernseh-Eigenproduktion. Über fünf Monate dauerten die Dreharbeiten. Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen wurden fast alle Außenaufnahmen in Bayern gedreht. Das ganze sibirische Bleibergwerk, seine Baracken und unterirdischen Stollen entstanden in den Bavaria-Studios in München. Der Regisseur Fritz Umgelter schrieb das Drehbuch nach einem Roman von Josef Martin Bauer. Ein ehemaliger Kriegsgefangener gab Bauer mit seinen Berichten den Anstoß zu einer romanhaften Schilderung der Flucht durch die Weiten Russlands. Jener Heimkehrer, der Josef Martin Bauer von seinem Fluchtabenteuer berichtete, blieb bis heute unbekannt. In einem Nachwort zu seinem Roman schrieb der Autor: "Dies mag aus der Furcht verstanden werden, die diesen Mann noch Jahre später beherrschte, und aus der heraus er seinen wirklichen Namen nicht genannt wissen will." 2001 inszenierte Regisseur Hardy Martins eine ebenso gelungene So weit die Füße tragen des Stoffes.
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Erstellt: 31.03.2010Aktualisiert: 31.03.2010, 15:53 Uhr
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Dorfen - Über 50 Jahre, nachdem Josef Martin Bauers Kriegsheimkehrerroman ein Welterfolg wurde, wird das Thema erneut aufgearbeitet - wieder von einem Dorfener.
Für Bayern 2 beschäftigt Arthur Dittlmann sich mit der Geschichte hinter der Geschichte.
von anna oberpriller
Dorfen - Die Erfolgsgeschichte des Stoffes von „So weit die Füße tragen“ geht weiter. Der Dorfener Rundfunkautor Arthur Dittlmann setzt sich dieses Mal mit der auf Tatsachen beruhenden Geschichte des Kriegsgefangenen Clemens Forell auseinander. Für Bayern 2 hat er mit „ ,So weit die Füße tragen‘ Ein Welterfolg - Dichtung und Wahrheit“ ein dreiteiliges Radiofeature erstellt, in dem erstmals Originaltonspuren des Gesprächs zwischen Bauer und dem Heimkehrer zu hören sind. Ab Karfreitag ist es zu hören.
Die unglaubliche Flucht des Clemens Forell aus dem äußersten Winkel Sibiriens über Persien und die Türkei bis nach München fasziniert und bewegt bis heute. Schon als Jugendlicher kam Dittlmann auf das Thema. „Damals gab es eine Fernsehsendung, in der Prominente über ihre Lieblingsbücher sprachen“, erzählt er. Der Favorit des bekannten Sportreporters Harry Valérien sei ebendieses Buch gewesen. „Da bin ich sofort in die Pfarrbibliothek gegangen und habe mir das Buch besorgt. Das war ja im Grunde ein Wahnsinns-Abenteuerroman, der mich total gepackt hat.“ Mit dem Umzug nach Dorfen rückte Dittlmann dann auch in die unmittelbare geographische Nähe des Autors, denn er wohnt nur etwa 400 Meter von dessen ehemaligem Wohnhaus entfernt.
Als Dittlmann 2001 anlässlich des 100. Geburtstages Bauers eine Sendung über diesen schrieb, kam er mit der Münchener Verlegerfamilie Ehrenwirth zusammen, in deren Verlag Bauers Werk erschienen war, und erfuhr von der Existenz der Tonbandrollen. Diese Bänder bildeten gewissermaßen das Grundgerüst zu Bauers Roman.
Mittlerweile ist allerdings die wahre Identität des Pseudonyms Forell bekannt. Es handelt sich dabei um den Münchener Cornelius Rost, der seine Erlebnisse dem Dorfener Buchautor schilderte. Die Tonträger, bislang im Besitz des Verlages Ehrenwirth, wurden Dittlmann für seine Recherchearbeiten zur Verfügung gestellt.
Seit August letzten Jahres arbeitete der Rundfunkautor konzentriert an der Sendung. „Da saß ich im Arbeitszimmer und habe die Bänder angehört und geschrieben und geschrieben“, erzählt er. „Manche Stellen waren schwer verständlich, andere Passagen gehen einem auch sehr nahe. Das ist schon schwere Kost“
In seinem Feature will er die Entstehungsgeschichte des Werks rekonstruieren.
Neben dem Originalgespräch zwischen Rost und Bauer kommen viele Kommentatoren, Zitatoren, Experten und Dittlmann selbst als Erzähler zu Wort. Textpassagen des Romans lässt er parallel dazu einfließen, sodass der Hörer einen Blick hinter die Kulissen des weltberühmten Nachkriegsromans erhält. Sendedaten: Das dreiteilige Radiofeature wird am Karfreitag, 2. April, am Ostersonntag, 4. April, und am Ostermontag, 5. April, jeweils um 12.05 Uhr auf Bayern 2 ausgestrahlt. (Anna Oberpriller)