Candesartan
Candesartan ist ein blutdrucksenkender Wirkstoff aus der Gruppe der Sartane zur Behandlung von Bluthochdruck und einer Herzinsuffizienz. Die Wirkungen beruhen auf der selektiven Blockierung des AT1-Rezeptors und der Aufhebung der Wirkungen von Angiotensin II. Candesartan wird einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Es liegt in Form des Prodrugs Candesartancilexetil vor, das während der Absorption zum aktiven Metaboliten hydrolysiert wird. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Atemwegsinfektionen, Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, tiefer Blutdruck und Rückenschmerzen.
synonym: Candesartanum, Candesartanum cilexetilum PhEur, Candesartancilexetil
Produkte
Candesartan ist in Form von Tabletten im Handel (Atacand®, Blopress®, Generika). Es wird auch fix mit Hydrochlorothiazid kombiniert (Atacand® plus, Blopress® plus, Generika). Candesartan ist in der Schweiz seit dem Jahr 1997 zugelassen. Im Jahr 2020 wurde zusätzlich eine Fixkombination mit Amlodipin freigegen.
Struktur und Eigenschaften
Candesartan (C24H20N6O3, Mr = 440.45 g/mol) wird in Form des Prodrugs Candesartancilexetil verabreicht, ein weisses Pulver, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Candesartancilexetil ist ein Ester, der im Organismus während der Absorption zu Candesartan hydrolysiert wird.
Wirkungen
Candesartan (ATC C09CA06
Wirkmechanismus der Sartane, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen
Zur Behandlung der essentiellen Hypertonie (Bluthochdruck) und der Herzinsuffizienz mit eingeschränkter linksventrikulärer systolischer Funktion.
Dosierung
Gemäss der Fachinformation. Candesartan kann aufgrund der langen Halbwertszeit von 9 Stunden einmal täglich verabreicht werden. Die Einnahme ist unabhängig von den Mahlzeiten. Die übliche Tagesdosis für Erwachsene liegt zwischen 8 und 32 mg.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit
- Schwere Leberfunktionsstörung
- Cholestase
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Hereditäres Angioödem, früheres Angioödem unter Sartanen oder ACE-Hemmern
- Kombination mit Aliskiren bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Interaktionen
Bei der gleichzeitigen Anwendung von Antikoagulantien wie Phenprocoumon ist Vorsicht geboten. Die Lithiumkonzentration kann möglicherweise erhöht werden. NSAR können die blutdrucksenkende Wirkung von Candesartan abschwächen und andere Antihypertonika können die Wirkungen von Candesartan verstärken.
Unerwünschte Wirkungen
Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Atemwegsinfektionen, Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, tiefer Blutdruck (bei Herzinsuffizienz) und Rückenschmerzen. Eine Hyperkaliämie, Husten, Nieren- und Leberstörungen kommen selten bis sehr selten vor.
siehe auch
Sartane
Literatur
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Baguet J.P., Barone-Rochette G., Neuder Y. Candesartan cilexetil in the treatment of chronic heart
failure. Vasc Health Risk Manag, 2009, 5(1), 257-64 Pubmed
- De Rosa M.L. Cardio classics revisited--focus on the role of candesartan. Vasc Health Risk Manag, 2010, 6, 1047-63 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fenton C., Scott L.J. Candesartan cilexetil: a review of its use in the management of chronic heart failure. Drugs, 2005, 65(4), 537-58 Pubmed
- Gleiter C.H., Jägle C., Gresser U., Mörike K. Candesartan. Cardiovasc Drug Rev, 2004, 22(4), 263-84 Pubmed
- Joost A., Schunkert H., Radke P.W. Candesartan cilexetil: an update. Expert Opin Pharmacother, 2011, 12(11), 1769-80 Pubmed
- Ostergren J. Candesartan for the treatment of hypertension and heart failure. Expert Opin Pharmacother, 2004, 5(7), 1589-97 Pubmed
Autor
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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