Bis wann ist Schielen bei Kindern normal?

Das Baby schielt: Was ist Strabismus?

Schielen bei Babys, Kindern oder Erwachsenen heißt in der Fachsprache auch Strabismus. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft beschreibt das Schielen als Fehlstellung eines Auges oder beider Augen. Das kann dauerhaft auftreten oder nur fallweise (latentes Schielen). In den meisten Fällen ist beim Baby Schielen nie dauerhaft. Oft tritt es auf, wenn dein Kind müde ist oder gerade erst aufgewacht ist.

Schielen: Ursache für Babys Silberblick

Grund für den anfänglichen Silberblick beim Baby ist die noch schwache Muskulatur der Augen. Innerhalb der ersten drei Lebensmonate laufen Augenbewegungen noch recht unkoordiniert ab. Neugeborene können zum Beispiel maximal 30 Zentimeter weit scharf sehen. Sehen ist also ein Lernprozess und dabei kann es manchmal passieren, dass ein Auge aus der Sichtachse fällt. Wenn dein Baby schielt, ist das zunächst noch nicht ungewöhnlich. Vorausgesetzt natürlich, es schielt nicht ständig!

Wann muss ich beim Baby Schielen behandeln lassen?

Zwar ist anfängliches Schielen bei Babys normal, Univ. Prof. Guido Dorner von der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie am AKH in Wien warnt aber deutlich davor, das Problem zu unterschätzen. Ab dem dritten Lebensmonat ist der Sehsinn in der Regel so weit entwickelt, dass die Augen in der entsprechenden Sehachse bleiben. Es sollte also nicht mehr regelmäßig vorkommen, dass dein Baby schielt.

Passiert das allerdings trotzdem noch häufig, kann es sein, dass dein Kind einen dauerhaften Sehfehler entwickelt. Durch die permanente Fehlstellung eines Auges hat das Gehirn Schwierigkeiten die transportierten, unterschiedlichen Einzelbilder, zu einem einheitlichen Bild zusammenzufügen (räumliches Sehen). In Folge entstehen Doppelbilder. Gerade Kinder unterdrücken diese häufig – sprich, die Bilder, die das schielende Auge liefert werden nicht mehr verarbeitet. Das Auge entwickelt eine Sehschwäche.

Erkennt man dies rechtzeitig, ist die Wahrscheinlichkeit, mit geeigneten Therapien mögliche Fehlsichtigkeit auszugleichen, noch hoch. Nach dem zweiten Geburtstag jedoch sinkt sie rapide ab. Wenn dein Baby schielt, ist also schnelles Handeln gefragt!

Anzeichen, dass dein Baby schielt

Gerade als Laie fällt einem Strabismus bei Babys und Kleinkindern häufig erst dann auf, wenn er sehr deutlich ausgeprägt ist. Folgende Fragen können dir bei der frühzeitigen Beurteilung helfen:

  • Ist dein Kind blendungsempfindlich?
  • Reagiert dein Kind nicht auf Lichteinfall?
  • Kneift dein Kind häufig ein Auge zu oder hält es sich zu?
  • Hält dein Kind seinen Kopf schräg?
  • Hat dein Kind Probleme, Gegenstände mit den Augen zu verfolgen?
  • Hat dein Kind Probleme, Gegenstände zu greifen?
  • Hat dein Kind Probleme damit, Blickkontakt aufrecht zu erhalten?

Kannst du diese Probleme bei deinem Kind erkennen, solltest du möglichst bald einen Facharzt aufsuchen. Denn leider sind jene Formen des Schielens in der Überzahl, die kaum ersichtlich sind (beispielsweise manifestes Mikroschielen). Hier ist das Risiko, dass der Sehfehler erst so spät erkannt wird, dass er nicht mehr korrigiert werden kann, besonders hoch.

Augen-Experten raten zu Vorsorgeuntersuchung

Das ist ein wesentlicher Grund, weshalb Univ. Prof. Guido Dorner auf die dringende Notwendigkeit von frühkindlichen Vorsorgeuntersuchungen pocht. Wartet man, bis die kindliche Sehschärfe verlässlich bestimmt werden kann, ist es für eine optimale Behandlung nämlich zu spät. Zusätzlich empfiehlt sich daher auch eine augenärztlich-orthoptische Abklärung deines Kindes vor dem zweiten Geburtstag. Mit geeigneten Verfahren kann einwandfrei diagnostiziert werden, ob dein Babys schielt.

  • Beim Schielen weicht ein Auge von der normalen Parallelstellung ab.

  • Es verursacht Refraktionsfehler und eine Ungleichheit der Muskeln, die die Bewegung der Augen steuern.

  • Zu den Symptomen gehören Doppeltsehen und der Verlust des Sehvermögens.

  • Die Diagnose basiert auf einer Augenuntersuchung.

  • Schielen korrigiert sich manchmal von selbst, erfordert in den meisten Fällen jedoch eine Brille, Kontaktlinsen oder einer Operation.

Strabismus tritt abhängig von der Ursache bereits in den ersten Lebensmonaten oder später in der Kindheit auf.

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Es gibt verschiedene Formen des Schielens. Horizontales Schielen kann beispielsweise durch eine Einwärtsbewegung (Einwärtsschielen, Esotropie) oder eine Auswärtsbewegung der Augen (Auswärtsschielen, Exotropie) gekennzeichnet sein. Beim vertikalen Schielen wird zwischen Aufwärtsschielen (Hypertropie) und Abwärtsschielen (Hypotropie) unterschieden. Der Ausrichtungsfehler kann dauerhaft (das Auge wandert ständig) oder abwechselnd (das Auge dreht sich nur manchmal) vorhanden und entweder leicht oder schwer sein.

Schielen: Ein falsch ausgerichtetes Auge

Es gibt verschiedene Formen des Schielens. Am weitesten verbreitet sind Einwärtsschielen (Esotropie, Konvergenzschielen oder Strabismus convergens, oben) und Auswärtsschielen (Exotropie oder Strabismus divergens, unten). In der Abbildung ist das rechte Auge des Kindes betroffen.

Eine Phorie ist eine nicht sichtbare, geringe Fehlstellung der Augen. Diese Fehlstellung ist vom Gehirn leicht zu korrigieren, sodass die Augen in scheinbar richtig ausgerichteter Stellung gehalten werden, und die Bilder der beiden Augen verschmelzen können. Eine Phorie verursacht daher gewöhnlich keine Symptome und muss nicht behandelt werden, es sei denn, sie ist stark ausgeprägt und kann nicht kompensiert werden, was zum Doppeltsehen Doppeltsehen Doppeltsehen bedeutet, dass man zwei Bilder eines einzigen Gegenstands sieht. Doppeltsehen kann auftreten, wenn nur ein Auge geöffnet ist (monokulare Diplopie) oder, was häufiger vorkommt, wenn... Erfahren Sie mehr (Diplopie) führt.

Eine Tropie ist eine konstante, sichtbare Abweichung oder Fehlstellung eines Auges oder beider Augen. Eine zeitweilige Augenabweichung, die häufig auftritt und vom Gehirn nur schwer zu steuern ist, heißt intermittierende Tropie.

Eltern werden auf das Schielen manchmal dadurch aufmerksam, dass das Kind blinzelt oder ein Auge abdeckt. Dieser Defekt kann dadurch festgestellt werden, dass die Augenstellung des Kindes nicht richtig erscheint oder die Bewegung der Augen nicht einheitlich ist.

Phorien verursachen selten Symptome, wenn sie nicht stark ausgeprägt sind. Wenn sie Symptome verursachen, verursachen Phorien typischerweise eine Augenüberanstrengung.

Tropien sind manchmal mit Symptomen verbunden. Kleinere Kinder verlieren häufig die Sehkraft auf einem Auge (Amblyopie), da ihr Gehirn das Bild des falsch ausgerichteten Auges unterdrückt, um Verwirrtheit und Doppeltsehen zu umgehen. Ältere Kinder leiden möglicherweise unter Doppeltsehen oder haben einen verdrehten oder verkrampften Nacken (Torticollis), um die Fehlausrichtung der Augen auszugleichen.

  • Augenuntersuchung

  • Manchmal bildgebende Diagnostikverfahren

Schielen darf nicht ignoriert oder unter der Annahme hingenommen werden, dass es von allein verschwindet. Es kann zu dauerhaftem Sehverlust kommen, wenn eine Amblyopie eintritt und nicht umgehend behandelt wird. Bei Kindern, die später behandelt werden, ist eine Verbesserung möglich. Sobald das visuelle System jedoch ausgereift ist (gewöhnlich im Alter von 8 Jahren), ist eine Behandlung kaum noch wirksam. Daher ist eine regelmäßige Untersuchung der Sehkraft im Vorschulalter äußerst wichtig.

Die Erfolgsrate durch eine operative Korrektur des Schielens kann größer als 80 Prozent sein. Etwa 20 Prozent der Kinder benötigen einen weiteren chirurgischen Eingriff.

  • Behandlung von Sehschwäche, sofern diese vorliegt

  • Brillen und Kontaktlinsen

  • Augenübungen

  • Operation zur Korrektur des Stellungsfehlers der Augen

Wenn der Defekt geringfügig oder vorübergehend ist, ist unter Umständen keine Behandlung erforderlich. Bei starkem oder fortschreitendem Schielen ist eine Behandlung jedoch unabdingbar.

Der Ausgleich des Sehvermögens erfolgt, indem der Arzt das Kind zwingt, das schwächere Auge zu verwenden, indem das bessere Auge mit einer Augenklappe abgedeckt oder dessen Sehvermögen mithilfe von Augentropfen getrübt wird. Durch den Einsatz von Augenklappen oder Augentropfen kann das schwächere Auge gestärkt werden. Das Abdecken eines Auges hilft jedoch nicht gegen Schielen.

Manchmal können Augenübungen dazu beitragen, eine intermittierende Exotropie zu korrigieren.

Wenn diese nichtoperativen Methoden die Augen nicht erfolgreich ausrichten können, werden sie operativ korrigiert. Bei dieser Operation werden die Augenmuskeln gelockert (Rezession) oder gestrafft (Resektion). Kinder werden für diesen Eingriff normalerweise nicht ins Krankenhaus eingewiesen. Bei der Operation kann es zu Komplikationen kommen. Die häufigsten Komplikationen sind eine Überkorrektur (zu starke Korrektur), eine Unterkorrektur (nicht ausreichende Korrektur) und das spätere Wiederauftreten von Schielen. In seltenen Fällen kommt es bei Kindern zu einer Infektion, zu starken Blutungen oder zu Sehverlust.

Bei dem Folgenden handelt es sich um ein englischsprachiges Hilfsmittel, das nützlich sein kann. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  • Children's Eye Foundation of AAPOS: Practical information about prevention, detection, research, and education to protect the vision of children

Wann hört Schielen auf?

Normalerweise legt sich das Problem mit dem Schielen nach dem sechsten Lebensmonat von alleine. Wenn allerdings die folgenden Punkte zutreffen, solltest Du einen Augenarzt aufsuchen: Bei Deinem Partner oder Dir bestehen bereits Probleme mit den Augen.

Kann Schielen wieder weg gehen?

Verschwindet das Schielen nicht nachdem die Ursache therapiert wurde, kommt auch eine Operation in Betracht, mit der das beidäugige Sehen zumindest teilweise wiederhergestellt werden kann. Dies ist aber fast immer erst nach 12 Monaten anhaltender Doppelbilder der Fall.

Ist Schielen bei Kleinkindern normal?

Zum Augenarzt gehen Babys unter einem halben Jahr schielen manchmal einfach so. Wenn es nur ab und zu, etwa beim Aufwachen, vorkommt, ist das kein Grund zur Besorgnis.

Kann man Schielen bei Kindern korrigieren?

Schielen wird durch die Korrektur von jeglichen Refraktionsfehlern, bei Sehschwäche mit einem Pflaster oder Augentropfen und in einigen Fällen operativ behandelt. Beim Schielen weicht ein Auge von der normalen Parallelstellung ab.