Bekannte politiker gleicher wahlkreise

Lexikon

Landesliste/Parteiliste

Eine Parteiliste wird erstellt, wenn es ein Wahlsystem mit einem Verhältniswahlrecht gibt. Beim Verhältniswahlrecht werden nach der Wahl alle Stimmen zusammengezählt, die für jede Partei abgegeben wurden. Dann wird ausgerechnet, mit wie vielen Abgeordneten jede Partei im Parlament vertreten ist.

Die Wähler sollen schon bei der Wahl wissen, wen die Parteien ins Parlament schicken wollen. Deswegen legt in Deutschland jede Partei vor der Bundestagswahl und vor Landtagswahlen in einer Liste fest, wer für diese Partei nach der Wahl im Parlament als Abgeordneter arbeiten soll.

Die Frage, wer auf welchem Listenplatz steht, kann darüber entscheiden, wer in den Bundestag kommt und wer nicht. Wieso? Die meisten Bundestagsabgeordneten kandidieren in einem Wahlkreis als Direktkandidat für eine Partei. Wer als Direktkandidat die meisten Stimmen gewinnt, wird auf jeden Fall Abgeordneter im Bundestag. Wer aber als Direktkandidat gegen einen anderen Kandidaten verliert, kann vielleicht über die Parteiliste ein Bundestagsmandat erhalten.

Weil die Liste also darüber mitbestimmt, wer später Abgeordneter wird, gibt es genaue Regeln, wie eine solche Liste erstellt wird. Wer sich für die Landesliste bewirbt, muss bei einer Mitgliederversammlung der Partei oder einer Versammlung von gewählten Parteivertreter/-innen geheim gewählt werden. Außerdem muss die Liste vor der Wahl veröffentlicht werden und niemand darf sie einfach verändern. In der Regel ist es so, dass der oder die beliebteste oder bekannteste Politiker/-in auf Platz eins der Landesliste gewählt wird.

Nach Auszählung aller Wählerstimmen wird die Zahl aller Abgeordneten berechnet, die für eine Partei in das Parlament kommen. Entlang der Parteilisten werden die Abgeordneten bestimmt. Danach verliert die Landesliste keineswegs an Bedeutung. Sie wird wieder wichtig, wenn ein Abgeordneter oder eine Abgeordnete vorzeitig aus dem Parlament ausscheidet. Dann dient die Landesliste als "Reserveliste".

Das deutsche Wahlsystem ist ein Mischsystem aus Verhältniswahlrecht und Mehrheitswahlrecht. Es gibt (nach dem Mehrheitswahlrecht) Abgeordnete, die in ihrem Wahlkreis direkt ins Parlament gewählt werden. Aber es gibt bei Landtagswahlen und Bundestagswahlen (nach dem Verhältniswahlrecht) auch Abgeordnete, die über die Landeslisten ins Parlament kommen.

FAQ / Häufig gestellte Fragen

(Frequently Asked Questions - das ist die englische Übersetzung von "häufig gestellte Fragen")

eure weiteren Fragen dazu...

Schreib uns deine Frage

Bevor du eine Frage stellst, lies bitte den Lexikonartikel vollständig durch. Schau bitte nach, ob jemand bereits dieselbe Frage gestellt hat. Häufig findest du dort bereits die Antwort auf deine Frage.

Schreib uns

  1. 24RHEIN
  2. Welt
  3. Politik

Erstellt: 12.05.2022Aktualisiert: 12.05.2022, 18:55 Uhr

Hendrik Wüst (links) und Friedrich Merz kommen beide aus NRW, der amtierende Ministerpräsident Wüst tritt im Wahlkreis Borken I an. © Roberto Pfeil/dpa

Zur Landtagswahl in NRW am 15. Mai treten einige prominente Politiker an. In welchen Wahlkreisen können Wüst, Kutschaty und Co. als Direktkandidaten gewählt werden?

Düsseldorf – Bisweilen hört und liest man: Die Landtagswahl in NRW sei ja nur ein lokales Ereignis. De jure stimmt das, de facto ist die NRW-Wahl natürlich auch für den Bund wichtig. Wie wichtig, das wird schnell klar, wenn man sich durch die Kandidatenlisten der Parteien klickt. Denn: Viele Namen dürften Menschen bekannt sein, auch wenn sie eher das politische Geschehen jenseits der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen verfolgen. In welchen der 128 Wahlkreise treten bekannte Politiker wie Hendrik Wüst, Karl-Josef Laumann oder Mona Neubaur an?

Landtagswahl NRW 2022: In welchen Wahlkreisen Wüst, Laumann und Co. antreten

  • Hendrik Wüst (CDU): Der Ministerpräsident, er übernahm das Amt im Oktober 2021 von Armin Laschet, tritt im Wahlkreis Borken I an.
  • Karl-Josef Laumann(CDU): Bekannt und beliebt geworden ist „Kajo“ mit markigen Sprüche. Der NRW-Gesundheitsminister tritt im Wahlkreis Steinfurt III an.
  • Ina Scharrenbach (CDU): In der bundesweit diskutieren „Mallorca-Affäre“ fiel ihr Name immer wieder: Die NRW-Bauministerin tritt im Wahlkreis Unna II an.
  • Ursula Heinen-Esser (CDU): Bis zum 7. April hielt die ehemalige NRW-Umweltministerin durch, dann trat sie zurück. Der Druck der „Mallorca-Affäre“ wurde zu groß. Zwar wird Heinen-Esser weiterhin in Kandidatin im Wahlkreis Köln VI gelistet, kündigte aber bereits an, ihr Mandat nicht anzunehmen.
  • Herbert Reul (CDU): 1985 schaffte Reul erstmals den Einzug in den Landtag, von 2004 bis 2017 war er Mitglied des Europäischen Parlaments. 2017 kehrte Reul zurück nach Düsseldorf und ist seitdem NRW-Innenminister. Er tritt im Wahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis II an.
  • Ina Brandes (CDU): Ende Oktober 2021 wurde das Amt des NRW-Verkehrsminister frei, seit Hendrik Wüst NRW-Ministerpräsident ist. Seine Nachfolgerin ist Ina Brandes, die im Wahlkreis Dortmund III antritt.
  • Thomas Kutschaty (SPD): Geboren in Essen, er lebt in Essen und war dort jahrelang SPD-Vorsitzender: Fast folgerichtig tritt SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty im Wahlkreis Essen I an.
  • Joachim Stamp (FDP): Der Spitzenkandidat der Liberalen in NRW zählt zu den bekanntesten FDP-Landespolitkern. Der stellvertretende Ministerpräsident tritt im Wahlkreis Bonn II an.
  • Andreas Pinkwart (FDP): Von 2003 bis 2011 kannte man ihn als stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP. Nach einer Tätigkeit an einer Universität in Leipzig ist er seit 2017 zurück auf landespolitischem Parkett. Pinkwart tritt im Wahlkreis Rhein-Sieg-Kreis II an.
  • Mona Neubaur (Grüne): Geboren und aufgewachsen ist sie in Bayern, Karriere gemacht hat Mona Neubaur in NRW: Dort tritt tritt die Spitzenkandidatin der Grünen im Wahlkreis Wahlkreis Düsseldorf I an.
  • Carolin Butterwegge (Linke): Die Linken-Spitzenkandidatin trägt einen bekannten Nachnamen. Ihr Mann ist Christoph Butterwegge, bekannter Armutsforscher an der Universität Köln und 2017 sogar Kandidat für das Amt des Budnespräsidenten. Carolin Butterwegge tritt im Wahlkreis Köln II an.

Wer in welchem Wahlkreis antritt, ist auf den ersten Blick manchmal schwer nachzuvollziehen. Das kann zum Beispiel damit zusammenhängen, dass zu viele bekannte Politiker aus der gleichen Region kommen und dann zwangsläufig einer in einem anderen Wahlkreis antreten muss. Oder das Proporz-Prinzip kommt zur Geltung: Mann oder Frau, alt oder jung, Westfale oder Rheinländer – in nahezu allen Parteien ist man bestrebt, diese Verhältnisse möglichst ausgeglichen zu halten. Das treibt bisweilen absurde Blüten. Beispiel Sahra Wagenknecht: Die ehemalige Vorsitzende der Linkspartei ist in der DDR aufgewachsen, pendelt zwischen Berlin und dem Saarland – und trat in Nordrhein-Westfalen zur Bundestagswahl 2021 an.

Landtagswahl NRW 2022: Einzug über Direktmandat oder Listenplatz möglich

Grundsätzlich ist die Frage, ob eine Kandidatin oder ein Kandidat den eigenen Wahlkreis gewinnt, unterschiedlich wichtig – je nach Parteizugehörigkeit. Traditionell haben die großen Parteien, in NRW sind das die CDU und die SPD, die Nase vorn. Selten können aber auch die kleinen Parteien Wahlkreise für sich entscheiden. 2021 Jahr rettete das die Linken, als sie bei der Bundestagswahl 2021 unter 5 Prozent der Zweitstimmen holten, aber drei Wahlkreise gewannen. So konnten sie aufgrund der Grundmandatsklausel trotzdem mit 39 Abgeordneten in Fraktionsstärke in den Bundestag einziehen. Bei der anstehenden Landtagswahl in NRW gilt diese Regel jedoch nicht.

Die Partei-Promis brauchen sich darüber ohnehin keine Gedanken machen. Denn sie stehen auf der Landesliste ihre Partei weit oben. Die Landesliste gibt an, welche Politiker in den Landtag in Düsseldorf nachrücken, sofern der Partei mehr Sitze im Parlament als direkt gewonnene Mandate zustehen. (mm) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Auch interessant

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte