Nach einiger Recherche in der Vergangenheit stellen sich mir hierzu immer noch einige Fragen, bzw. wird das Bild einfach nicht ganz Rund.
Wo liegen die Vorteile bzw. Nachteile der beiden Kaltviskositäten und ihr Einsatzgebiet, sagen wir mal als 40er? Man könnte jetzt natürlich sagen, 0w im Winter 5w im Sommer, aber als Ganzjahresöl?
Klar, mit einem 0w wird der Motor im kalten Zustand schneller durchölt als mit einem 5w. Nur wie groß sind hier die Unterschiede bezüglich Zeit und Verschleiß im realen wirklich, bei bspw. -10°, 0° und 15°C?
Welche Vor-/Nachteile haben beide tendenziell bei Motoren mit sehr hoher Laufleistung >150000 km, bezüglich Lagerspiel, Ölverbrauch, weiterem Verschleiß usw.?
Welche Rolle spielt hier der Zusammenhang der Stabilität des Grundöls und der Anteil an VI-Verbesserer, bezogen auf 0w40 und 5w40 Öle?
Kurzum also, für welches Einsatzgebiet hat welche Visko welche Vor- und Nachteile?
Ich hoffe also Ihr könnt mich hier etwas aufklären, bzw. würde ich mich über Eure Meinung dazu freuen.
Maddin
Öl-Meijin
Reaktionen6.869Punkte55.185Beiträge6.836
- 19. November 2017
- #6
Das Thema ist viel zu komplex, als dass man darauf eine einfache Antwort geben kann.
Ich versuche es dennoch:
Zuerst mal wäre ein 0W-40 rein von der Viskosität her immer das bessere Öl. Aber man geht dabei immer einen Kompromiss ein. Ein 0W besitzt ein dünneres Grundöl. Der für ein 0W-40 notwendige Viskositätsindex lässt sich nicht ohne eine gewisse Menge Viskositätsverbesserer erreichen. Bei sehr hohen Belastungen können die Viskositätsverbesserer ihre Wirkung nicht mehr entfalten, Stichwort HTHS, das Öl ist unter extremen Bedingungen weniger belastbar. Außerdem hat ein dünneres Grundöl eine höhere Verdampfungsneigung, mehr Ölverbrauch und Ablagerungen können die Folge sein.
Ein 5W-40 ist von Grund auf dicker. Man benötigt weniger Viskositätsverbesserer, angeblich bei sehr guten Grundölen gar keine - dafür gibt es aber keinen Nachweis. So ein Öl hält hohen Belastungen thermisch und mechanisch besser Stand. Es lässt sich eine HTHS von über 4 erreichen, was mit einem 0W-40 einfach nicht möglich ist.
Übrigens lassen sich auch in 5W-30 von den Daten ganz hervorragende und temperaturstabile Öle herstellen, das nur am Rande. Es muss nicht immer eine hohe Viskosität sein, die Qualität des Öles hat mit der Viskosität überhaupt nichts zu tun.
Nun zu den Einsatzgebieten:
In einem Motor mit geringer Literleistung und moderaten Öltemperaturen ist sehr hohe Temperaturstabilität gar nicht notwendig. Da kann man bedenkenlos ein 0W-40 fahren, eher sogar 0W-30, zum Teil sogar neuerdings 0W-20. Beim Kaltstart und in der Warmlaufphase, besonders im Winter, bringt die 0W Auslegung Vorteile.
Interessant wird es bei anspruchsvollen Anwendungen. Ein aufgeladener Hochleistungsmotor der hohe Öltemperaturen erreicht, ist da was anderes. Auch Motoren mit einer sehr hohen Ölverdünnung oder Ölverbrauch sind Kandidaten für ein dickeres Öl. Damit ist nicht die Heißviskosität allein gemeint, sondern das Grundöl. Also 5W oder sogar 10W.
Nun kommt wieder die Nutzung ins Spiel. Habe ich Ganzjahresbetrieb, wie kalt sind die Temperaturen? Wenn nein, fällt 0W-40 sowieso raus, weil es nix bringt. Wenn ja, muss ich mir ganz persönlich eine Kompromiss überlegen. Lang oder Kurzstrecke? Häufige Kaltstarts? Viel oder wenig Autobahnnutzung mit vmax? Vielleicht sogar Rennstrecke? Oder wohne ich am Mittelgebirge, und heize da mit Drehzahlorgien am Wochenende die Straßen hoch?
Schon allein die einfache Frage der Entscheidung 0w-40 oder 5W-40 hängt von zahlreichen Faktoren ab.
Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin
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DeLorca
fullSAPS-Champion
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- 19. November 2017
- #7
Ich würde nicht sagen, dass 0W-40 nichts für leistungsfähige Motoren ist. Mercedes schreibt z.B. für seine aktuellen AMG-Motoren 0W-40 oder 5W-40 vor.
Im Alltagsbetrieb ist das Kältefließverhalten eines Öl`s nicht zu unterschätzen. 2/3 des Motorenverschleißes entsteht während der Kaltstart- und Warmlaufphasen.
turboseize
Schmierstoffinhalierer
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- 19. November 2017
- #8
Wenn ein 0w-40 die MB 229.5 schafft (90 Zyklen durch eine Diesel-Einspritzdüse!), dann muß man sich auch über die V-Verbesserer keine Sorgen machen. Die gehen nicht so schnell kaputt.
Außerdem MUSS einm 0w-40 ein gutes Grundöl haben, ein 5w-40 kann ich mir auch mit einem mittelmäßigem Grundöl (und viel VI-V) bauen. Andererseits KANN ein 5w-40 mit gutem Grundöl mit geringeren Mengen VI-V auskommen... Kurz: das ist keine allgemeine Frage der Viskositätsklasse, sondern immer eine Einzelfallbetrachtung. Möchte ich unbedingt eine etwas höhere Heißviskosität und brauche ich einen höheren HTHS, dann nehme ich ein (hochwertiges und damit nicht billiges!) 5w-40. Reicht ein HTHS um 3.6 bis 3.7 aus und verbringe ich meinen Winter in Skandinavien (oder möchte ein bißchen Sprit sparen), dann nehme ich ein 0w-40...
Alte Autos, moderne Öle: //turboseize.wordpress.com
Tequila009
Öl-Meijin
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- 19. November 2017
- #9
Zitat von turboseize
Wenn ein 0w-40 die MB 229.5 schafft (90 Zyklen durch eine Diesel-Einspritzdüse!), dann muß man sich auch über die V-Verbesserer keine Sorgen machen. Die gehen nicht so schnell kaputt.
Die 90 Zyklen sagen alleine nichts aus.
Man kann das Öl auch 1.000 Zyklen durch die Düsen jagen.
Der entscheidende Punkt ist die Heißviskosität nach dem Test.
Wie weit darf die Visko denn entsprechend der 229.5 abfallen?
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Kann ich jedes 5W40 Öl nehmen?
Welches 5W
Kann man 5W40 mit 5W40 mischen?
Welches 5W40 Öl?